Cut Up - Forensic Nightmares

Review

Galerie mit 15 Bildern: Cut Up auf dem Summer Breeze Open Air 2017

Nun, besonders lange haben es die beiden Hauptprotagonisten von VOMITORY nicht ausgehalten. Noch im Jahr 2013 musste sich jeder Fan darüber ärgern, dass die schwedischen Trümmerjungs das Minenfeld verlassen – vielleicht nicht mehr ganz auf dem Zenit ihrer Karriere, aber immer noch mit einigen ungeschossenen Pfeilen im Köcher. Für Sänger und Bassist Erik Rundqvist sowie Schlagwerk-Krake Tobias Gustafsson ist die Zeit der Untätigkeit schon wieder vorbei, denn in selben Rollen gehen die beiden nun mit CUT UP an den Start. Mit ins Boot geholt hat man sich mit Gitarrist Anders Bertilsson (Ex-COLDWORKER) und Gitarrist und Sänger Andreas Björnson (FETUS STENCH) zwei Unterstützer, die sich offenbar ebenso mit dem vorliegenden Konzept identifizieren können.

Warum ich mir hier die Dreistigkeit erlaube und einen schon im Vorfeld stehenden Rahmen des Ganzen unterstelle, dürfte jeder nachvollziehen können, der sich “Forensic Nightmares“ auch nur zum allerersten Mal zu Gemüte führt. Denn wenn das nicht nach der typisch Karlstader Feder klingt, dann weiß ich auch nicht. Fakt ist, dass hier VOMITORY an allen Ecken durchschimmern und diese Platte auch genauso gut das neunte Werk der Schweden hätte sein können, auch wenn die chronologische Einordnung vielleicht nicht ganz passt.

Vom grundsätzlichen Soundgefüge gehen CUT UP zweifellos mit der Zeit und klingen glatt wie ein samtiger Babypopo, obgleich es dieser Säugling faustdick hinter den Ohren hat. Musikalisch war das letzte VOMITORY-Album “Opus Mortis VIII“ deutlich vielseitiger, büßte dafür aber auch ein wenig von den kompromisslosen Rasereien alter Tage ein. Die kehren mit “Forensic Nightmares“ wieder zurück ins heimische Wohnzimmer, denn obwohl etwa mit “Remember The Flesh“ oder “Order Of The Chainsaw“ auch der eine oder andere großflächige Bello aus den Boxen schlägt, sägen sich die Skandinavier vorwiegend durch schnelle Uptempo-Nummern.

Darin könnte womöglich auch der Einfluss der beiden Neumusiker liegen, die mit dem CUT UP-Debüt entschieden stärker in die Fegefeuer-Richtung gehen. Und doch verfügen die einzelnen Songs über charakteristische Trademarks, die es zu einer Wonne machen, auch “Forensic Nightmares“ gleich mehrfach durch den Plattenspieler zu jagen. Ob es die monströsen Auftakte sind, die blätternden Riffs oder die einmal mehr vorhandenen kultigen Soli, die auch mit zwei frischen Gitarreros nicht fehlen dürfen und maximal vielleicht einen Ticken kontrollierter und erwachsener klingen mögen. Letztlich bleibt der einfache Fingerzeig bestehen: Magst du die Musiker, dann magst du auch CUT UP. So darf es weitergehen!

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20.06.2015

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