Curse Upon A Prayer - Infidel

Review

Galerie mit 11 Bildern: Curse Upon A Prayer – Under The Black Sun 2019

Provokation und Black Metal gehören einfach zusammen. Da braucht es keine großen Vergleiche. CURSE UPON A PRAYER haben sich in ihrem antireligiösen Treiben auf den Islam und nicht wie handelsüblich auf das Christentum gestürtzt. Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob diese Religion in Finnland soweit verbreitet ist…aber der Kunst sind nunmal keine Grenzen gesetzt und „Infidel“ ist auch zu gut, als dass man zu lange darüber rätseln sollte.

Wichtig ist dennoch zu erwähnen, bevor es zu Missverständnissen kommt, dass CURSE UPON A PRAYER wert darauf legen, dies nur in einem religiösen und keineswegs politischem Kontext zu behandeln.

„Infidel“ ist von einer vehementen Leidenschaft „beseelt“

Nun aber zurück zu „Infidel“, das sich vehement und voller Leidenschaft einen Platz in den höheren Regionen der Best-Of-Listen des Jahres verdienen könnte. CURSE UPON A PRAYER sprühen nur so vor Energie und sind dabei weit weniger reduziert als man es von finnischem Black Metal gewohnt ist. Eine Fülle an einnehmenden Melodien, Tempovariabilität und vor allem dieses, in Ermangelung eines besseren Wortes, „beseelt“ sein, zeichnen das Drittwerk definitiv aus.

Langweilig wird es nicht. Im Gegenteil, deuten CURSE UPON A PRAYER durch ein paar verzerrte Gitarren doch hin und wieder unheilige Variationen fernöstlicher Melodien zumindest an. Gleichwohl liegt ihr Augenmerk selbstredend in den finsteren Klängen. So führt „Infidel“ zwar eher durch die hitzigen Feuer der Hölle als durch Schneeböen in tiefsten skandinavischen Wäldern, doch das steht dem Stil mehr als gut zu Gesicht. „Al-Masih ad-Dajjal“ geniert sich in seiner vom Midtempo geprägten Gangart eben so zu einem Ohrwurm wie der bissige Opener und Titeltrack „Infidel“. Letztgenannter Track spricht in den Strophen eine eher eisige Sprache, steigert sich in seinen dramatischen Höhepunkten aber zu einer vernichtenden Walze.

CURSE UPON A PRAYER dürften die nächsten Schritte gehen

Ganz ohne die berühmt berüchtigten Längen kommen CURSE UPON A PRAYER final zwar nicht aus, doch diese reduzieren sich auf ein fast vernachlässigbares Minimum. „Infidel“ hat dermaßen viel Dampf, zu der auch die überraschend klare und druckvolle Produktion beiträgt, dass sich hier aus Finnland ein spannender Sturm aus der Unterwelt, die Iblis-Verhehrung zählt ebenfalls zum Konzept, auftun könnte. Aus dem bisherigen Underground-Dasein dürften sie sich zwar nicht befreien, aber in diesem sollte „Infidel“ für die nächsten Schritte sorgen …

10.04.2020

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30 Kommentare zu Curse Upon A Prayer - Infidel

  1. Dystopya sagt:

    Was spielt es für Rolle, inwieweit der Islam in Finnland verbreitet ist? Außerdem ist es einfach krass, dass man sich scheinbar erklären muss, wenn man den Islam kritisiert. Leute, die Islam Kritik mit Rassismus in Verbindung bringen, sind dumm. Wer würde denn denken, dass ich Brasilianer beschissen finde, wenn ich das Christentum kritisiere?
    Finde ich spannend, dass der Islam auch mal zur Zielscheibe des BM wird. Der Diskurs kann es gebrauchen, auch wenn er es nicht in die Breite schafft durch eine Extrem-Metelaband.
    Derer Islam- Apologeten gibt es zahlreiche dort draußen. Verrückt.

  2. Watutinki sagt:

    Die könnten sich Nuclear Blast ja Mal schnappen und unzensiert auf die Welt loslassen. Dann hätten sie Eier in der Hose – aber weit gefehlt!

    1. BlindeGardine sagt:

      Schön wie du es immer schaffst auch ohne jeglichen Zusammenhang ohne Umwege zu deinem Lieblingsthema zu finden. Es wäre auch wirklich mal an der Zeit, dass Nuclear Blast bei all den ultratrven Black-Metal-Combos in ihrem Roster auch endlich mal eine signen würden, die sich den Islam vorknöpft.
      Und auch wenn ich organisierte Religionen allgemein sehr kritisch sehe und da beim Islam keine Ausnahme mache find ich es schon etwas perfide, wie spezifisch geil das jetzt manche wieder zu finden scheinen.

      1. Dystopya sagt:

        „mache find ich es schon etwas perfide, wie spezifisch geil das jetzt manche wieder zu finden scheine“
        Perfide bedeutet heimtückisch. Inwiefern? Und wer sind manche? Und warum ist es heimtückisch, Kritik am Islam berechtigt bzw. gut zu finden?

      2. ClutchNixon sagt:

        Du weißt ganz genau wie er das meint. Ist die Tür deiner Echokammer eigentlich noch einen Spalt offen?

      3. Dystopya sagt:

        So ganz verstehe ich nicht, was hier heimtückisch sein soll. Aber danke für deinen Beitrag, auch wenn es nicht über einen Ad Hominem- Kommentar hinausging.

      4. Steppenwolf sagt:

        Ach komm… diesen Hinweis hättest du dir doch auch gut und gerne schenken können. Ich mein was soll das denn? Ist ja klar das Rechte das Teil abfeiern, logisch. Aber soll man’s deswegen denn nicht machen? Ich mein Kritik an sowas wie Religion zu äußern ist ja schon legitim.

      5. BlindeGardine sagt:

        @Dystopia
        [1] mit Niedertracht und in hinterhältiger Weise
        „Ich hab gar nix gegen Ausländer, nur gegen den Islam.“
        Sage nicht, dass das hier der fall ist, glaube aber nicht, dass das jeder auseinanderhalten kann oder will.

        @Steppenwolf
        Kann man natürlich kritisieren, hab ich was anderes gesagt? Gab hier aber schon mehrfach bei Bands wie Behemoth Anmerkungen, dass man sich doch mal den Islam vorknöpfen soll. Da frag ich mich halt, wie auch hier, warum? In Polen gibt es wenige Muslime und Minderheiten und Freidenker haben da grade eher Probleme mit dem konservativen Katholizismus.
        Und auch in Finnland bzw. in Skandinavien allgemein ist die muslimische Bevölkerung eher übersichtlich.

        Wie Cynot weiter unten schon anmerkt: wenn man etwas derart hart kritisiert, dann ist das schon irgendwie glaubwürdiger, wenn man auch Berührungspunkte hat und den Islam nicht nur aus den Nachrichtrn kennt. Bei einer Band wie AlNamrood z.B. halte ich eine eher harsche Auseinandersetzung mit dem Islam absolut für nachvollziehbar und glaubwürdig. Bei blonden Finnen halt ichs eher für ein Gimmick.
        Man kann jetzt natürlich anmerken, dass es beim Black Metal eh nicht um Kritik geht sondern um Provokation durch Blasphemie geht, aber auch da machts ja wenig Sinn, wenn ein Bayer über die verdammten Buddhisten flucht.

      6. Dystopya sagt:

        Antwort zum Zitat unten: Da schreibe ich das schon extra und du hast es doch raus. Wow. Anyway, wenn das jemand nicht auseinanderhalten kann, ist das nicht mein Problem. Wenn die Kritik an einer Ideologie mit Rassismus gleich gestellt, wird es gefährlich. Das sind dann halt Leuchten wie Ben Affleck im Gespräch mit Richard Dawkins. Peinlich.
        Natürlich gibt es genug braune Schafe, die das alles über einen Kamm scheren, aber das darf ja nicht davon abhalten, den Islam kritisieren. Aber gut, wie weiter unten geschrieben wurde : In diesem Fall ist es halt nur eine BM- Band. Und den Buddhismus als ein anderes Beispiel zu nennen… In diesem Kontext. Uff. Lies mal Christopher Hitchens, vielleicht hilft es.
        @Steppenwolf: Salut.

        [1] mit Niedertracht und in hinterhältiger Weise
        „Ich hab gar nix gegen Ausländer, nur gegen den Islam.“
        Sage nicht, dass das hier der fall ist, glaube aber nicht, dass das jeder auseinanderhalten kann oder will.

      7. BlindeGardine sagt:

        @Dystopya
        Ich hab doch auch gar nichts anderes gesagt, natürlich darf man den Islam und Religion grundsätzlich kritisieren. Und ich habe Curse Upon A Prayer auch nicht in eine Ecke mit jenen braunen Affen gestellt, die Religionskritik und Ausländerfeindlichkeit nicht auseinanderhalten können. Ich wollte nur anmerken, dass es dieses Klientel eben zuhauf gibt und denke, dass die das hier natürlich trotz aller unpolitischen Vorsätze der Band vermutlich geil finden werden. Da kann die Band natürlich nix für.
        Aber wie ich ja schon schrieb, ich halte Black Metal ohnehin nicht für das passende Vehikel für ernsthafte Religionskritik, da geht es ja eher um Blasphemie und Schockmomente. Wobei ich ehrlicherweise die Texte der Band nicht gelesen habe und diese Aussage daher allgemein und nicht spezifisch auf die Band gemünzt halte.

        Dass du dich an meiner Benutzung des Begriffs „perfide“ oder an meinem überspitzten Buddhismus-Vergleich aufhängst sei dir natürlich unbenommen, ich glaube meine Aussage war auch so deutlich genug.

      8. BlindeGardine sagt:

        Persönlich bin ich im Übrigen der Meinung, dass Kathargo zerstört werden muss…nein, halt, das war jetzt falsch. Wollte sagen, jeder soll für sich glauben woran er will, solange das nicht zu Bekehrungsversuchen führt und man andere damit in Ruhe lässt. Das gilt natürlich nicht für Verschwörungstheoretiker, die sollte man zu den Nazis auf den Mond schießen, bei den Reptiloiden einkerkern oder gleich in ihren Chemtrails ersticken.
        Zum Islam wollte man mich übrigens noch nicht bekehren, die Zeugen Jehovas standen allerdings schon öfter bei mir vor der Tür. Für sowas hab ich zum Glück immer Mayhem als Shortcut in der Playlist.

      9. nili68 sagt:

        >die Zeugen Jehovas standen allerdings schon öfter bei mir vor der Tür<

        Bei mir noch nie.. oder ein mal als Kind, wo ich noch bei meinen Eltern wohnte. Dann sagt man "nein danke" und gut is'. Dafür kommt die Telekom, Vodafon etc. andauernd angeschissen. Da sollte sich der Black Metal mal vornehmen..

      10. BlindeGardine sagt:

        Die Zeugen haben zugegeben auch vermutlich mehr Grund sich über mich zu beschweren als umgekehrt. Und was Vodafone und die Telekom angeht…ja gut…was Black Metal noch besser kann als ernsthafte Religionskritik ist sicherlich Kapitalismuskritik. Also was unkapitalistischeres als Black Metal findet man in der Metallandschaft ja kaum.

      11. nili68 sagt:

        Etwas off-topic: Ich hab‘ sogar ’nen Kumpel der ist Zeuge Jehovas und auf den trifft echt keines der Klischees zu, die man so hört. Der hört auch Metal und das ist auch allgemein bekannt und hat keine Probleme deswegen usw. Wenn du die mit Mayhem verjagen willst, könnte das auch der Beginn einer Freundschaft sein.. LOL

      12. Steppenwolf sagt:

        Ich finde diese Gegensätzlichkeiten ja recht charmant, aber damit wärs trotzdem um die Freundschaft geschehen. Es gibt Grenzen xD

      13. Cynot sagt:

        Bei den BM Bands aus Europa oder den USA, habe ich das Christengebashe immer eher als Gimmick wahrgenommen statt ernsthafte Kritik am Christentum (Solche Bands gibts sicher auch) bzw. in einen historischen Kontext gesetzt. Ähnlich wie bei Gangsterrappern, die in Wahrheit keine Gangster sind. Oder Wrestling. Show eben. Und wenn man es als reine Unterhaltung sieht, kann man das sicher auch als Zeuge Jehovas hören. Gibt ja auch Muttis, die in ihrem Sharan erstmal Kollegah und Co. voll aufdrehen.

      14. nili68 sagt:

        Joa, es gibt halt schon Sachen bei denen, auf die ich keinen Bock hätte, aber privat reden die auch nicht den ganzen Tag nur über Gott oder lesen in der Bibel, darauf wollte ich hinaus.. 😉

    2. nili68 sagt:

      Wieso hätten die Eier in der Hose? Erstens nimmt (Black) Metal eh keiner ernst und zweitens, wer bekommt davon schon groß was mit? Die Musik ist schon geil, wird in ihrer Bedeutung aber gerne überschätzt. Respekt verdienen höchstens Bands aus dem Nahen Osten (und auch dort leben) die so drauf sind, obwohl das auch eher blöd ist..

      1. Cynot sagt:

        Hat halt auch ne andere Wirkung, ob nun finnische Wohlstandskinder, die wahrscheinlich wenig Kontakt zu Muslimen haben, Kritik äußern oder Bands aus dem Nahen Osten, die anonym bleiben müssen, da ihnen sonst Peitschenhiebe oder sogar Tod drohen.

      2. nili68 sagt:

        Ist doch mit dem Christentum nicht anders. Wo wird man denn heutzutage da noch unterdrückt?

      3. BlindeGardine sagt:

        @nili
        In Polen zum Beispiel. Hast aber ansonsten recht. Insgesamt ist Black Metal sowohl im politischen Diskurs als auch was ernsthafte Religionskritik angeht ziemlich egal, denn es ist…naja…Black Metal halt. Der durchschnittliche Nicht-Metaller muss das vermutlich erstmal googeln und wundert sich dann, warum die alle weiß sind.

        @Cynot
        Genau das, siehe auch mein Kommentar weiter oben.

  3. Steppenwolf sagt:

    Sollte an BlindeGardine gehen

  4. Steppenwolf sagt:

    Um jetzt auch mal die Musik zu bewerten (hab mir teilweise die Premiere über BMP gegeben), das ist richtig guter Black Metal! Starke Riffs, auch mal mit Akustik Gitarre, ordentliche Produktion und, das ist mit das wichtigste, ballert wie sau. Werds mir nochmal komplett und in ruhe anhören, aber das könnte echt was für die top 20 oder so werden.

    9/10
    1. nili68 sagt:

      Ich hör’s gerade auf Youtube. Bin bei 21:56. Schlecht ist das nicht, aber so richtig große Momente hab‘ ich noch nicht wahrgenommen. Ich sehe schon die Qualität, aber ich glaube, mir ist das auch etwas zu hektisch und verspielt/melodisch.
      Keine Note, da rein Geschmacksfrage. Die machen nichts falsch.. 😀

      1. Steppenwolf sagt:

        Ich find grad geil das das nicht so 08/15 ist. Davon gibts denk ich genug…

      2. Steppenwolf sagt:

        Aber ja… Geschmacksfrage wie so oft wenn es um Musik, Wein, Bier oder Käse geht xD

      3. nili68 sagt:

        08/15 ist auch nicht mein Ding. Die neue Oranssi Pazuzu flasht mich total und die sind ja auch nicht gerade 08/15. CUAP sind mir einfach nicht sinister genug für Black Metal, wie ich ihn mag. Dass es innerhalb des BM so viele Strömungen gibt, finde ich aber gut für die Kreativität..

  5. Dystopya sagt:

    Kleiner Hinweis : Das Plattenlabel der Band bietet auf seiner Bandcamp- Seite diverse Alben an, auch von dieser Band. Alles gratis und lossless.

  6. elLargo sagt:

    Einfach nur: fettes Album!!

    9/10
  7. Schraluk sagt:

    Hatte die irgendwie nicht auf dem Schirm. Vermutlich dadurch, dass ich mich im ersten Reflex wieder von dem ‚Vorsicht Gefährliche‘ habe anstecken lassen. Warum es jetzt nicht ok sein sollte dem (nicht nur politischen) Islam vor den Karren zu kleckern, bleibt mir nach dem mindestens seit 1000 Jahren stattfindenden musikalischen Diss gehen das Christentum dann am Ende doch schleierhaft. Muss ja nicht per se alles ideologisch sein. Punkt. Diesbezüglich lese ich immer gern den ‚Black Salvation’ Blog und deren Rezensionen. Klare Abgrenzung zu allem was in die Richtung ‚NS‘ und Nazidreck geht, kurzer Hinweis auf eine laufende Kontroverse und dann eine „ich finde die Platte sehr gut, weil….“ Besprechung mit Tiefe und aussagekräftiger Erläuterung.

    ‚Infidel‘ schockt gewaltig. Punkig ballernd, mit netten nie überbordenden Melidien. Düster und schwarz. Geiles BM Album.

    Fertig

    8/10