Currents - The Place I Feel Safest

Review

CURRENTS sind eine in vielerlei Hinsicht erfrischende Band. Im Wesentlichen lässt es sich schon darauf beschränken, dass sich die Band knappe sechs Jahre Zeit für ihr Debütalbum „The Place I Feel Safest“ gelassen hat. Zwei vorangegangene EPs zeugen davon, dass sich die Jungs schon auf einem gewissen Niveau ausprobiert haben und es einfach an der Zeit war – und das Ergebnis gibt ihnen mehr als Recht.

Zwar gab es 2015 noch einen Sängerwechsel, doch als recht unverbrauchter Newcomer dürfte ihnen die größte Aufmerksamkeit erst noch bevorstehen. Eben weil „The Place I Feel Safest“ in knapp einer Stunde ein Argument nach dem anderen liefert, dass CURRENTS von der Metalcore-Szene, die auch Djent-Einflüssen offen gegenübersteht, gehört werden sollte.

Trotz langer Spielzeit ist „The Place I Feel Safest“ nicht ermüdend

Dabei mag die lange Spielzeit erst einmal abschrecken, auch weil „The Place I Feel Safest“ auf den ersten Eindruck wie aus einem Guss wirkt. Brachiale Riffs, viele Breakdowns, ein paar Djent-Gitarren und ein paar melodische Einschübe sorgen nicht gerade für die große Überraschung. Verteilt auf dreizehn Songs könnte schnell Langeweile aufkommen. Nur, dafür stellen sich CURRENTS zu geschickt an. Das Quintett zeigt sich erstaunlich variabel, und auch wenn die Trademarks klar dem Genre-Standard entsprechen, offeriert „The Place I Feel Safest“ eine erfreuliche Frische.

Dafür sind nicht nur die vielen Tempo- und Riff-Variationen verantwortlich. Auch Neu-Fronter Brian Wille überzeugt in allen Disziplinen – und das jederzeit mit geballten Emotionen, ob Geschrei, Gebrüll oder klarer Gesang. Insbesondere letzterer verdient sich, auch hier dank der Variabilität, Extralorbeeren. Denn Wille neigt nicht wie viele Genrekollegen zu Gejammer, sondern begeistert durch seinen gefühlvollen, aber sehr kräftigen Gesang – sodass gerade diese Momente in Kombination mit den gerne flirrenden, außerweltlichen Melodien zu den besten Momenten auf „The Place I Feel Safest“ gehören.

CURRENTS bieten eine imposante Einheit moderner Spielarten

Doch auch darauf lassen sich CURRENTS nicht reduzieren. Denn instrumental sind die Burschen ebenfalls sehr fit, auch wenn fast rein djentige Parts wie in „Withered“ kurzzeitig ein bisschen Spannung rausnehmen. Dafür liegen die Stärken gerade darin, besagte Zutaten zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, das Metalcore-Wucht, Verspieltheit, technisches Können und höchst stimmungsvolle Momente zu einer imposanten Einheit verbindet. Dank der fetten, auf den Punkt gebrachten Produktion kommt dies übrigens auch ideal zur Geltung – eine nicht unwichtige Randnotiz.

Richtig meckern lässt sich über „The Place I Feel Safest“ dementsprechend wenig. Kleinkariert ließe sich anmerken, dass CURRENTS noch kein richtiger Hit gelungen ist – bei dem Niveau, das geboten wird, bleibt aber auch dies eher eine Randnotiz. Summa summarum ein sehr starker bis begeisternder Einstand, der auch über einen längeren Zeitraum seinen Platz in der Playlist findet.

13.06.2017

Chefredakteur

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