Cult Of Erinyes - Blessed Extinction

Review

CULT OF ERINYES sind aus meiner Sicht das Beste, was Belgien aktuell im Black Metal zu bieten hat. Gewiss, die Konkurrenz ist auch nicht besonders hoch, aber auch im internationalen Vergleich kann sich das Trio problemlos behaupten. Ihr Debütalbum „A Place To Call My Unknown“ ist obendrein eine der besten Veröffentlichungen 2011 gewesen. Der Nachfolger „Blessed Extinction“ liegt im direkten Vergleich zwar knapp hinter dem Debütalbum, stellt aber in Sachen Entwicklung sicher den richtigen Schritt dar und ist obendrein trotz allem ganz weit oben auf der Qualitätsskala angesiedelt.

„Blessed Extinction“ mag etwas weniger ungestüm wirken, erfährt dadurch aber eine zwangsläufig ihr Ziel erreichende Konsequenz. Heißt: Die Songs wirken trotz der hohen Abwechslung nicht mehr allzu spontan, sondern bahnen sich mit verschiedenen Methoden ihren Weg ins Gedächtnis des Hörers. Die Grenzen des Black Metal überschreiten CULT OF ERINYES dabei trotzdem zu keinem Zeitpunkt und das ist bei der Vielseitigkeit der Scheibe schon ein wahres Kunststück. Doch trotz schrammelnder Gitarren, manisch prügelndem Drummer und knurrend, kreischenden Vocals liegt die Kür im Detail des Schaffens. Da wäre zum Beispiel der Klargesang in „From The Shattered Skies“ oder „Sunken Cities“ und die vereinzelt dezent untergeschobenen Prog-Ausflüge und Gitarren-Soli. Allein dadurch beweisen CULT OF ERINYES ihre Qualität. Mit diesen kleinen Feinheiten und unauffälligen Einflüssen verpassen die Belgier ihren Songs den  letzten Schliff und behalten dabei dennoch den Gesamtkontext im Auge. Das gilt auch für das komplette Album. Während sich hier und da mal ein Moment erhebt, glänzt „Blessed Extinction“ vor allem durch seine in sich geschlossene Finsternis und Aggressivität.

Und viel mehr ist dann auch nicht zu sagen, ohne die Spannung auf einen richtigen Hochkaräter zu verderben. Wo „A Place To Call My Unknown“ mit brachialen Mitteln mächtig Eindruck geschaffen hat, gehen CULT OF ERINYES auf „Blessed Extinction“ einen etwas subtileren Weg und haben damit vergleichbaren Erfolg. Ein Beweis, dass der Black Metal auch in Belgien lebt und die erfreuliche Nachricht, dass das Trio keine Eintagsfliege ist und war. Ach, bevor ich es vergesse, die Produktion ist überraschend modern, lässt den Songs aber genug Raum zum Atmen …

28.12.2013

Chefredakteur

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