Cult Of Endtime - In Charnel Lights

Review

CULT OF ENDTIME sind Kreaturen der Dunkelheit. „In Charnel Lights“ gebären sie tief unten in den Kellergewölben des örtlichen Leichenhauses. Niemand bei Trost verirrt sich hierhin. Eine einzelne zittrige Flamme flackert durchs Dunkel, das Wasser tropft stinkend von der Decke, der Tod liegt schwer in der Luft. CULT OF ENDTIME zelebrieren das Morbide, „In Charnel Lights“ ist feierlich todgeweiht. Dem abstoßenden Erstgeborenen rinnt vom ersten Tag die Verwesung aus den Poren, es kennt keine Sonne, schleppt sich meist kriechend vorwärts… und birst doch regelrecht vor Energie! Die dunklen Augen funkeln Böse, die fetten Ratten reißt es blitzschnell und elegant.

Mit anderen Worten: CULT OF ENDTIME kredenzen uns auf „In Charnel Lights“ uralten, finster-bösen, ruppig-voluminösen Death Metal, der bei durchaus vorhandenen gewalttätigen Ausbrüchen insgesamt von langsam-schleifenden, schweren death-doomigen Riffs dominiert wird. In diese eigentlich urschwedische, brackige Frühneunziger-Suppe mischen die Finnen allerdings eine ganze Reihe beharrlicher Melodien, sodass man bisweilen an ganz frühe AMORPHIS erinnert wird, deutlicher aber noch an SENTENCED in deren Anfangsphase denken muss. Tiefe, dennoch akzentuierte Growls zwischen David Vincent und Ola Lindgren (GRAVE) schwärzen das Ganze abschließend zu einem Oldschool-Statement, das einem in seinen besten Momenten durch Mark, Bein und Nacken geht.

Dann tritt das Katakomben-Kopfkino in den Hintergrund und der Körper fühlt sich genötigt, in ungelenken, manischen Bewegungen dem CULT OF ENDTIME mittels Tanzrituals zu huldigen. Death-Metal-Superhits höre ich trotz allen Lobs dabei zwar noch nicht; Tipp zum Einstieg ist „The Colossus Fell“ im Herzen von „In Charnel Lights“, welches die Zeitlupe am überzeugendsten mit der Attacke verbindet. Aber CULT OF ENDTIME ist noch mehr zuzutrauen. Wenn die Jungs es schaffen, sich das Morbide und die Härte zu bewahren, könnte da noch eine richtige Keule folgen.

Ganz ungeachtet der Tatsache, dass „In Charnel Lights“ wie skizziert schon sehr viel kann, noch weiter wachsen könnte und die natürliche Zeit dieser Musik eigentlich der Winter ist. Der gottverdammte Winter. Wertung also mit Tendenz nach oben.

30.05.2015

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