Mit „Tides And Climate“ erschien dieses Jahr der dritte Output der Band CUCUMBA POO. Diese nennt ihren Stil selbst „Progressive Screamcore“, was so falsch nicht ist: Metalcore beeinflusster Screamo mit Emo- und teilweise auch leichten Noise-Elementen ist die Mischung, die dem Hörer auf dieser EP entgegenschlägt.
Alles beginnt mit dem lustigen Intro „M.K.“, auf welchem man ein Baby hört, das auf ziemlich unverständliche Art und Weise die Worte „Ich hab‘ es mit’m Bauch“ vor sich hinbrabbelt. Darauf folgt der Titelsong der EP, der für den Stil der Band bezeichnend ist: in bester Screamo-Manier geschrieene Strophen mit harten Riffs, kurze Akustik-Intermezzi, dann wieder verzerrte Gitarren, Klargesang im Refrain und immer wieder sowohl progressive, als auch noisige Elemente. „Nimbostratus“ beginnt akustisch und sehr atmosphärisch, bevor die Band plötzlich loslärmt und dabei mit dem MTV-Rock-Refrain sehr an STORY OF THE YEAR erinnert. Abgerundet wird der Song durch zurückkehrende ruhige Elemente, die den Bogen zurück zum Anfang schlagen. „Fosiaf W.“ startet mit Hardcore-Einflüssen, die aber mit seltsamen, fast schon lustig klingenden Gitarren vorgestellt werden, bevor der Song wieder zum Screamo zurückkehrt. „Low Pressure Areas“ beginnt wieder einmal ruhig und bekommt danach eine starke Emocore-Schlagseite, während der Mittelteil von brutalem Metalcore beeinflusst ist. Danach wird der Song wieder ruhiger, bevor er mit Noise-Emocore-Screamo-Mischmasch-Geprügel weitermacht und zum Schluss sogar mit MAIDEN-artigen Gitarren auffährt. Der Rausschmeißer schließlich, betitelt mit „Side Impact Airbag“, macht wieder ziemlich einen auf Emo, bevor es fette Metalcore-Breakdowns und -Moshparts gibt; anschließend bekommt der Hörer dann wieder einen MTV-Emorefrain serviert, worauf ein atmosphärischer Schluss folgt, der die EP wunderbar abrundet.
Klingt ja alles ganz gut, vor allem da die CD mit einer fetten Produktion daherkommt. Das Problem: Die vielen unterschiedlichen, vom Hardcore beeinflussten Genres, die hier in einen Topf geschmissen werden, ergeben nicht – wie zum Beispiel bei den stilistisch vergleichbaren CRASH MY DEVILLE – eine homogene Suppe, sondern die einzelnen Parts fügen sich nicht so wirklich aneinander. Das ist schade, denn irgendwo macht diese exklusive Mischung schon Spaß, aber nirgendwo wird ein roter Faden ersichtlich, die EP bleibt eine Aneinanderreihung der unterschiedlichen Elemente.
Fans der oben genannten, im Sound der Band verwendeten Genres, die die immer gleiche Einheitsbrühe vieler anderer Vertreter dieser Stile nicht mehr hören können, ist „Tides And Climate“ zu empfehlen. Leute wie ich, die lieber eine in sich schlüssige und homogene Platte bevorzugen, lassen aber lieber die Finger davon.
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