Cthulhu - Verzeiht die Liebe alles?

Review

Eine ganze Rollenspielrunde zusammenzutrommeln kann eine große Schwierigkeit darstellen. Termine müssen erst einmal abgesprochen werden, dann darf nichts dazwischen kommen und natürlich muss es auch auf persönlicher Ebene stimmen, um ein paar Stunden miteinander verbringen zu können. „Verzeiht die Liebe alles?“ für das Horror-Rollenspiel CTHULHU schafft Abhilfe, denn es reichen zwei Personen um die enthaltenen Szenarien zu spielen.

Zwischen Slapstick und Intrigen

Dabei übernimmt eine Person die Spielleitung, die andere stellt sich dem kosmischen Schrecken. Dabei beginnt das Abenteuer in „Ich liebe dich bis in den Tod“ ganz beschaulich. Als Privatdetektiv*in soll man den Hund einer alten Freundin aus den Fängen der Polizei befreien. Was als klamaukige Episode beginnt, entpuppt sich bald als Wirrwarr aus Intrigen, die gegen Ende in einem beklemmenden Horror-Szenario eskalieren.

„Maske des Verlangens“ hingegen suhlt sich zunächst in künstlerischem Hedonismus. Die eigentlich Aufgabe wird erst im Verlauf der Handlung klar. Zunächst heißt es: persönliche Beziehungen pflegen, das Leben genießen und dabei langsam in unheilvolle Beziehungen schlittern. Wie ein mächtiges Artefakt eingesetzt wird, bestimmt dabei den Ausgang der Handlung.

„Verzeiht die Liebe alles?“ – auch schlechte Würfelergebnisse?

Beide Szenarien zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr offen gestaltet sind. „Ich liebe dich bis in den Tod“ gibt den Abschluss entsprechend vage vor, „Maske der Verlangens“ bietet neun mehr oder weniger ausgearbeitete Varianten mit denen das Abenteuer beendet werden kann. Trotz dieser Offenheit sind sie übersichtlich aufgebaut, sodass sich auch unerfahrene Spielleitungen leicht zurecht finden dürften.

Besondere Mechanismen für das 1-zu-1-Rollenspiel wurden dabei nicht eingebaut. Im Gegensatz zu möglichen Sidekicks oder höheren Trefferpunkten, wie sie zum Beispiel bei DUNGEONS AND DRAGONS und anderen actionorientierten Rollenspielen eingesetzt werden, ist dies in diesem Fall aber auch nicht notwendig.

Gemütliche Spielrunden garantiert

Es geht um Ermittlungen, teils im persönlichen Umfeld und immer in zivilisierten Gegenden. Kinnhaken und blaue Bohnen werden eher spärlich verteilt, dafür Geheimnisse aufgedeckt und Mysterien entschlüsselt. Das lädt zum Knobeln ein und sorgt für eine dichte Atmosphäre am leicht besetzten Spieltisch.

Dass beide Szenarien einen sehr persönlichen Einstieg bieten, sorgt dafür, dass die einzige Spielfigur auch direkt mitten im Geschehen ist. Auch wenn die Handlungen an sich etwas abgedroschen sein mögen gewinnen sie dadurch an Bedeutung und Spannung, auch wenn nicht das gesamte Universum auf dem Spiel steht. Sucht man gruseliges Rollenspiel für zwei Personen: besser als  „Verzeiht die Liebes alles?“ wird es kaum.

Musiktipps für den zweisamen Spieltisch: BOHREN & DER CLUB OF GORE – Black Earth / WHILE HEAVEN WEPT – Sorrow of the Angels / MY DYING BRIDE – For Lies I Sire

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.

29.11.2022
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