Cthulhu - Halloween in 3D

Pünktlich vor Halloween erscheint mit „Halloween in 3D“ ein weiterer Band mit drei Szenarien für das Horror-Rollenspiel CTHULHU, die etwas mit dem Gruselfeiertag zu tun haben. Erneut wurde dafür die große Menge an englischsprachigen Abenteuern durchforstet und drei vielversprechende Kandidaten übersetzt.

Eine tödliche Séance

Fünf Jahre ist es her, dass der Bühnenmagier Phineas Tormei zu Halloween Selbstmord begangen hat. Sein Testament verspricht demjenigen die Hälfte seines Nachlasses, der ihn innerhalb von fünf Jahren aus dem Reich der Toten zurückholen kann. Kurz vor dem fünften Jahrestag taucht ein zwielichtiger Magier auf, der den Toten während einer Séance zurückholen will. Die Spielfiguren sollen im Auftrag der Witwe diese Behauptung durch Ermittlungen überprüfen.

Daraufhin beginnt eine klassische Suche nach Hinweisen in Bibliotheken, Archiven und Nervenheilanstalten. Was dabei herausgefunden wird, hat allerdings nur wenig Einfluss auf den Ausgang des Abenteuers. Wichtig ist, dass der Plan des gefährlichen Scharlatans vereitelt wird und dazu könnten die Charaktere auch einfach die Séance abwarten, um im richtigen Moment einzugreifen.

Das ist schade, denn eigentlich ist die Spurensuche durchaus spannend gestaltet und führt an interessante Schauplätze. Da sich „Die Rückkehr des Magiers“ aber speziell an Einsteiger*innen richtet, ist dieser Ansatz nicht verkehrt, da jeder Weg zum Ziel führt.

Hundesuche zu Halloween

„Die Maske der Moochie“ ist ein schwarzhumoriges Abenteuer, das am Halloweenabend als harmlose Suche nach einem verschwundenen Hund beginnt und schließlich in eine herrlich überspitzte Parallelwelt führt. Hier wird weniger H. P. Lovecraft, sondern eher Ray Bradbury zitiert, dessen Roman „Halloween“ eine ähnlich bizarre Reise enthält.

Das Szenario ist zwar offen gestaltet, aber ebenfalls mit einer festen Klammer ausgestattet, aus der sich die Spielrunde nicht wirklich lösen kann. Außerdem werden in der zweiten Hälfte mehrere Nebenfiguren eingeführt, die zwar unterhaltsame Momente haben, aber nicht viel zur Geschichte beitragen. Unterm Strich macht die Story aber sehr viel Spaß und kann im besten Fall mit einem hundigen Happy End abgeschlossen werden.

Ruhe am Set!

Viel Spaß bereitet auch „Die Rache des Hei-Volkes“. In diesem Szenario übernehmen die Spieler*innen die Rollen eines Filmteams. Die vorgefertigten Charaktere, vom modebewussten Nachwuchs-Sternchen bis zum abgebrühten Stuntman, sind dabei wunderbar klischeehaft gestaltet.

Die Spielfiguren finden sich dabei zu Halloween schnell als Opfer eines bizarren Slasher-Wahnsinns wieder und müssen in einer langen actionreichen Sequenz um ihr Überleben kämpfen. Falls sie diese schrecklichen Momente überstehen, kann auch noch ein bisschen ermittelt werden, aber im Vordergrund stehen die Marotten und persönlichen Probleme der Charaktere. Wer Spaß damit hat, in vorgefertigte Rollen zu schlüpfen und diese gnadenlos auszuspielen, wird mit diesen Szenario große Freude haben.

Lockerer Grusel für spaßige Abende

Insgesamt besitzen alle drei Szenarien ganz eigene Stärken und Schwächen. Sie sind aber alle durchweg solide und verfügen über charmante Plot-Ideen. Wirklich herausragend sind die Geschichten nicht, aber sie alle fangen den leichtfüßigen Grusel von Halloween gut ein. Wer ein paar kurzweilige Spielstunden, vielleicht genau an diesem Tag, verbringen möchte, findet in „Halloween in 3D“ den passenden Stoff, auch wenn kein grandioses kosmisches Horror-Abenteuer enthalten ist.

Den Soundtrack für die perfekte Halloween-Party haben wir bereits vor einigen Jahre für euch zusammengestellt.

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.