Cthulhu - De Vermis Mysteriis
Review
Ihr alle kennt wahrscheinlich das „Necronomicon“. Dieses fiktive okkulte Werk ist Namensgeber für zahllose Metal-Songs, mehrere Alben und sogar einige Bands. Ausgedacht hat es sich der Autor H. P. Lovecraft, dessen Kurzgeschichten die Abenteuer des Horror-Rollenspiels CTHULHU inspirieren. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr mysteriöse fiktive Bücher teil des Kanons. In „De Vermis Mysteriis“ findet sich nun eine kompakte Übersicht für den Spieltisch.
„De Vermis Mysteriis“ – Das Buch der Bücher
Der Band beginnt mit einer generellen Übersicht zu Mythos-Büchern, die wunderbar geschrieben ist und Lust darauf macht, in dem Buch zu stöbern. Die Geschichte der Schrift und des Drucks wird aus dem Blickwinkel der fiktiven Historie des Cthulhu-Mythos erzählt und stimmungsvoll aufbereitet. Auch wenn in „De Vermis Mysteriis“ keine konkreten Szenariovorschläge zu finden sind, gibt dieses Kapitel mit jedem Absatz Anregungen für eigene Geschichten rund um die gefährlichen wie begehrenswerten Bücher.
Äußerst unterhaltsam ist der enthaltene Generator für zufällige Mythos-Bücher. Als Beispiel einmal das Ergebnis für unsere Redaktionsbibliothek: „Unaussprechliche Erkenntnisse aus der Tiefe“, ursprünglich verfasst auf Altgriechisch vom Apotheker Aristaios im Jahr 1790. Er schrieb das Buch als Zusammenfassung eines anderen Buches. Es kursieren weitere Ausgaben in Englisch, Latein und Spanisch. Die meisten Exemplare wurden zerstört, weil Wesen aus dem Abgrund die Bücher stahlen. Heute soll nur noch ein Exemplar existieren.
Es könnte noch mehr ausgewürfelt werden, aber wir verstauen das Buch lieber mal neben anderen gefährlichen Werken wie „Victory“ oder „Lulu“. Man merkt es schon. Im Generator kann großartiger Quatsch herauskommen, den man gegebenenfalls etwas anpassen muss. Eine gute Inspirationsquelle ist er aber allemal.
Lesenswert und atmosphärisch
Den Großteil von „De Vermis Mysteriis“ machen die äußerst lesenswerten Beschreibungen der Bücher des Mythos aus. Neben dem eingangs erwähnten „Necronomicon“ dürfen auch Klassiker wie „Von unaussprechlichen Kulten“, „Die Pnakotischen Manuskripte“ oder „Das Buch von Eibon“ nicht fehlen. Ebenso lässt sich nachlesen, wie sich ganz reale Bücher wie „The Golden Bough“ oder „Isis Unveiled“ in den Cthulhu-Mythos einbinden lassen.
Dabei wird pflichtgemäß aufgeführt, welche regeltechnischen Auswirkungen das Studium der Bücher hat und welche Zaubersprüche gegebenenfalls aus ihnen gelernt werden kann. In diesem Zusammenhang wäre eine Übersicht praktisch gewesen, welche Zauber sich in welchem Buch finden lassen. Außerdem wäre generell ein Index hilfreich gewesen. Stattdessen wurde das Inhaltsverzeichnis durch die Nennung jedes Werks aufgebläht, wodurch ein an Übersichtlichkeit verliert.
Es fehlen nur Kleinigkeiten
Ansonsten lässt sich allerdings nur wenig bemängeln. Zwar ist es immer schwer, Mythos-Bücher in CTHULHU-Szenarien einzubauen, da die lange Zeit, die für ihr Studium notwendig ist, der tendenziell eher kurzen Lebensdauer der Spielfiguren widerspricht. Wenn die Spielleitung aber gerne eine Geschichte um ein geheimnisvolles und vielleicht sogar weltveränderndes Buch stricken möchte, wird sie in „De Vermis Mysteriis“ mehr als fündig. Vielleicht ja in Verbindung mit der antiquarisch tätigen Geheimgesellschaft aus „Weltgeheimnis„?
Musikalische Bücher als Soundtrack zum Stöbern: IRON MAIDEN – The Book of Souls / CLUTCH – The Book of Bad Decisions / CRYPTOPSY – The Book of Suffering
Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.