Auf einer Oberfläche von 5.300 km² finden wir in Cantabria in Spanien extrem unterschiedliche Landschaften und klimatische Verhältnisse. In den Bergen und dem Naturreservat von Saja leben noch Bären, Wölfe und Adler, und die Flüsse sind voll mit Lachsen und Forellen. An der Küste findet man wunderschöne Buchten und romantische Fischerdörfer, dazwischen gibt es grüne Hügel und Täler. Und auch Cantabrias farbenprächtige Folklore-Veranstaltungen hat Erun-Dagoth wohl dazu inspiriert 1995 CRYSTALMOORS zu gründen. Sollte also nach einer abwechslungsreichen Inspirationsquelle klingen. Doch so unterschiedlich, wie sich sein Heimatland gestaltet, so wenig geht es bei CRYSTALMOORS und ihrem ersten Album „Antiqvam Exqvirite Matrem“ zur Sache, das nach 13 Jahren Bandhistorie über Blood Fire Death Productions die Heidenfreunde beglücken soll.
Neben einer deftigen Death Metal-Grundlage und dazugehörigen Vocals, die einen sehr an AMON AMARTH erinnern und die Basis von CRYSTALMOORS bildet, kommen noch folkloristische Züge der Marke SKYFORGER und Pagan Black Metal wie MENHIR hinzu.
Vokalist Uruksoth röhrt auf immer gleiche Weise wie ein Elch, nur weniger beherzt und halt sehr an Johan Hegg orientiert. Nach Speedattacken und Anleihen zum Keyboardteppich-Verwenden, um das „Epische“ ins Spiel zu bringen, kommen wieder Midtempo-Einsätze ins Spiel, um dann wieder das Drumkit zum Ballern zu bringen. Zwar freut es mich zu hören, dass Bands auch zwischen verschiedenen Tempi unterscheiden können, doch hier geht es fast zu häufig und unnachvollziehbar vor. Und so geht es leider bei jedem einzelnen Song zu, sodass nichts im Ohr hängen bleibt, was vermeintliches Hitpotenzial hätte. Exotische Instrumente wie bei ELUVEITIE finden im Kriegsclan der Spanier, außer Flöten, Dudelsäcken und Maultrommeln in den Intermezzi, keine Verwendung. Mit ein paar guten Momenten warten CRYSTALMOORS jedoch beim Abschluss „Lvnarian“ auf. Hier gehen sie bedachter zu Werke und überstürzen sich nicht mit Schnelligkeit und plötzlichen Umbrüchen zu ruhigen Momenten.
Letztendlich besteht „Antiqvam Exqvirite Matrem“ aber hauptsächlich aus simplen Arrangements mit kleinen Soli und minimalen Einsätzen von Clean-Gesängen. Dazu das typische Paket „aaaa-aaaa-oooo-ooooo“-Keyboards und fertig ist ein Folk/Pagan/Heiden/Death/Black Metal-Album unter vielen. Zuviele Einflüsse verheißen nicht gleich optimalen Erfolg. Von daher lieber mit wenigen, aber dafür gut ausgewählten, Genres hantieren und das Ganze wird griffiger und ausgereifter.
Verheißt anfangs der Bandslogan „Wir spielen exklusiv Cantabrianischen Pagan Metal“ etwas Besonderes zu sein, zündet „Antiqvam Exqvirite Matrem“ schon zu Beginn nicht und klingt nach den neun Kriegshymnen nach einem Aufguss typischen Pagan Metals, nur eben aus Spanien. Das sollte auch die einzige Besonderheit an CRYSTALMOORS sein, denn die Songs gestalten sich nicht so episch wie die teilweisen Längen ihrer Songs. Obwohl man beim technischen Aspekt eigentlich nichts zu bemängeln hätte, würde man nach 13 Jahren Bandhistorie ausgereifteres Songwriting erwarten. Doch so gut die Instrumentalisten ihr Handwerk verstehen und die Produktion für heutige Standards in Ordnung ist: das hat man alles schon mal in besserer Ausführung gehört.
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