Endlich mal wieder brauchbarer Power Metal! Bereits ihr Debütalbum „A Dark Enchanted Crystal Night“ schlug in Kennerkreisen ein wie eine Bombe, von daher waren die Erwartungen an den Nachfolger groß. Im traditionellen europäischen Power-Metal-Sektor passiert – wenn man mal ehrlich ist – eigentlich nichts mehr, was gesagt werden konnte, wurde gesagt und auch CRYSTALLION fügen der Suppe kein neues Gewürz hinzu, trotzdem ist das zubereitete Mahl deliziös.
Gleich geblieben ist in jedem Fall das geschichtliche Textkonzept der Bajuwaren: Es geht mal wieder um Kreuzfahrer, Krieger, siegreiche Muslime und Schlachtgesänge. Wer sich mit sowas gerne beschäftigt, wird alleine schon mit dem Abgleichen des eigenen historischen Wissens seine helle Freude an „Hattin“ haben und wem das alles relativ schnuppe ist, kriegt wenigstens ein geiles Power-Metal-Brett mitgeliefert. CRYSTALLION mögens entsprechend ihrer Textvorgaben gerne majestätisch und bombastisch. Nicht, dass man sich in einen Orchester-Overkill begeben würde, aber ein bisschen großflächiger darf es schon sein und das ist auch gut so, weil die Dosierung bei der Band einfach stimmt. Ansonsten weiß man genau, wie man den großen Helden huldigt, das vergleichsweise kurze „Wings Of Thunder“ erinnert an HELLOWEEN, „Vanighing Glory“ liebäugelt mit EDGUY und der Double-Bass-Killer „The Battle – Onward“ lässt noch einmal die verblichenen STRATOVARIUS aufleben. Doch trotz aller Reminiszenzen besitzen CRYSTALLION durchaus Eigenkapital, die Mischung aus all dem, was man am Power Metal schätzt und liebt, macht auch „Hattin“ zu einem Fest für die Ohren. Dabei gelingt ihnen das Kunststück, ihre nahezu ausnahmslos episch angelegten Tracks sehr detailreich und interessant zu gestalten. Die Soloparts sind geschmackvoll, die Effekte sitzen immer am richtigen Fleck und wenns sein muss, wird eben mit den Gitarren umhergeflitzt wie einst bei HELLOWEEN in seligen „Keeper…“-Zeiten. Die herausragenden Stücke von „Hattin“ sind für mich „Under Siege“, weil es in Sachen Erhabenheit noch einmal einen draufsetzt und mit seinen mitreißenden Strophen und dem hymnischen Refrain kein Entrinnen des Hörers zulässt, zum anderen muss man „Preach With An Iron Tongue“ nennen, welches balladesk beginnt bevor ein Schrei des einmal mehr überragenden Sängers Thomas Strübler den Song so richtig zum Dampfen bringt. Bombastisch, erhaben und verdammt melodisch.
Zu selten werden Alben wie „Hattin“ veröffentlicht, zu selten reichen selbst die damaligen Genreleader heute mit ihren aktuellen Werken an dieses Niveau heran. CRYSTALLION sind auf dem besten Weg sich national auf den Thron zu katapultieren. Ein erneuter Geniestreich!
Fängt der opko jetzt auch noch an mit solchen Bands??? KEIN Geniestreich, dann wär’s ja auch eine Zehn. Sagen wir mal, es handelt sich um nichts, was nicht nach dem zweiten Track zum Weghören und Vergessen einlädt. STRATOVARIUS light.
Vermutlich wusste der Rezensent nicht, dass ständy hier das Meinungsmonopol innehat.
CRYSTALLION hatte ich nach der letzten RUNNING WILD Tour als MANOWAR/STRATOVARIUS-Verschnitt in Erinnerung, die man sich durchaus mal anhören kann, aber gerade aus vorgenanntem Grunde nicht wirklich überzeugen. Eine Heavy-Metal-Band, die wirklich überzeugt, ist ORDEN OGAN oder die rumänischen THUNDERSTORM – die solltet ihr euch mal anhören!