Crystal Ball - Crystallizer

Review

Galerie mit 21 Bildern: Crystal Ball - Rhön Rock Open Air 2022

Wer das Schweizer Melodic-Metal-Quintett CRYSTAL BALL kennt, der benötigt keine Glaskugel um zu erahnen, was ein neues Album der Luzerner bereithält: satte Riffs, schrille Solos und kräftiger Gesang. Dennoch gilt: Trotz einiger wirklich überzeugender Alben und ihres guten Rufs in der europäischen Hard-Rock-Manege, welchen die Band sich verdientermaßen durch starke Live-Performances (u.a. im Vorprogramm ihrer Landsleute KROKUS) aufgebaut hat, gelang den Schweizern der ganz große Wurf bisher noch nicht. Das soll sich mit „Crystallizer“, dem insgesamt zehnten Machwerk, nun endlich ändern. Ob sich „Crystallizer“ als die lang ersehnte Hard-Rock- bzw. Melodic-Metal-Prophezeiung erweist oder doch nur als uninspirierter Scherbenhaufen in die Band-Diskographie eingehen wird, erfahrt ihr hier!

„Crystallizer“ – Direkt, kompakt, geerdet

Eines ist vorneweg ganz klar: CRYSTAL BALL halten sich nicht mit langen Vorreden auf. Der Opener „Crystallizer“ wartet stilistisch mit allem auf, was sich Fans vom gleichnamigen Album erhoffen dürften: Eingängige Melodien, getrieben von punktgenauen Beats und ransanten Riffs. Von Anfang an drücken die Schweizer der Platte ihren eigenen Stempel auf. Das beweisen auch das epische „Curtain Call“, welches zu großen Teilen von Steven Mageneys markanter Stimme getragen wird, sowie die sehr melodische Haudrauf-Nummer „Alive for Evermore“. Zweifelsohne ein absolut gelungener Start.

Dass CRYSTAL BALL ihrer bewährten Mischung aus Hard-Rock-Elementen und Melodic-Metal-Einflüssen treu bleiben, ist vielleicht gleichzeitig die größte Stärke und Schwäche von „Crystallizer“. Einerseits steckt in dem Album extrem viel Power, denn beinahe jeder Song geht furios nach vorne und frisst sich in die Gehörgänge. Andererseits bleibt der Sound auf Dauer leider zu ähnlich, die Lieder sind fast ausnahmslos sehr vorhersehbar und büßen somit einen Großteil ihres Potentials ein. Besonders „Crazy in the Night“, „Beauty in the Beast“ oder „Dusty Deadly“ sind gute Beispiele dafür. Alle drei Songs sind grundsätzlich extrem stark und bestechen eigentlich durch ihren Wechsel aus Melodik und Härte, im Gesamtkontext von „Crystallizer“ heben sie sich aber so gut wie gar nicht von einander ab.

Eine angenehme Ausnahme stellen die beiden wahrscheinlich gefühlvollsten Songs der Platte, „Let Her Go With Love“ und „Symphony of Love“, dar. Auch wenn die Titel zunächst kitschige Herzschmerzmelancholie vermuten lassen, überzeugen die beiden Powerballaden dann doch durch eine außerordentlich ansprechende Melodieführung und dem glaubhaft-dramatischen Zusammenspiel von Mageneys vollkehligem Gesang und instrumentaler Virtuosität.

Crystall Ball - Bandfoto 2018

Die Schweizer Melodic-Metal-Kapelle in zünftiger Ledermontur

Eintönig, aber nicht schlecht

Bei aller Kritik muss man zunächst sagen, dass „Crystallizer“ definitiv kein schlechtes Album ist. Mangelndes Abwechslungsreichtum gleichen CRYSTAL BALL gekonnt mit fetzigen Riffs und gelungenen Melodien aus. Auf der anderen Seite muss man aber so ehrlich sein und ganz klar betonen, dass das Album zu wenig facettenreiche Akzente setzt und dementsprechend an manchen Stellen uninspiriert und farblos wirkt. Alles in allem ist „Crystallizer“ durchaus ein qualitatives Werk, welches sein Potential jedoch nicht vollkommen ausschöpft, sondern leider zu oft nach Schema F abläuft. Dennoch werden Genre-Liebhaber definitiv ihren Spaß mit dem ein oder anderen Song der Platte haben.

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26.04.2018

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