Crypts Of Despair - We Belong In The Grave

Review

Mit „All Light Swallowed“ haben CRYPTS OF DESPAIR vor vier Jahren einen pechschwarzen Brocken Death Metal abgesondert. Dieser konnte mit seiner Mischung aus roher Brutalität und Spieltechnik erfolgreich die Brücke zwischen MORBID ANGEL und zeitgenössischen Schwergewichten wie ULCERATE, TEITANBLOOD oder VITRIOL schlagen. Gerne hätte man davon eine Fortsetzung erlebt, doch leider hatten die Litauer auf ihrem dritten Langspieler andere Pläne.

CRYPTS OF DESPAIR vollziehen eine stilistische Kurskorrektur

Mit den Qualitäten des Vorgängers hat „We Belong In The Grave“ nämlich nur noch wenig zu tun, auch wenn sich der Titel in gewisser Weise als prophetisch erweist. Statt bitterbösen, atmosphärisch oft am Black Metal kratzenden Klangterrorismus hauen uns CRYPTS OF DESPAIR nämlich auf ihrem dritten Album modernen und dabei ziemlich generisch tönenden Brutal Death Metal mit überdeutlicher Deathcore-Schlagseite im Fahrwasser von Truppen wie LORNA SHORE, THY ART IS MURDER oder FIT FOR AN AUTOPSY um die Ohren. Deren Hochs erreicht man allerdings selten.

Genretypisch bis in den Keller gestimmte Gitarren und abgehackte Riffs, stakkatoartige Blastattacken sowie Breakdowns in fast jedem Song erzeugen zwar ordentlich Groove, jedoch nur selten Dynamik. Denn das gesamte Liedgut stampft gefühlt im selben Tempo durch die Botanik, während dazu stilecht gegrunzt und gerülpst wird wie im örtlichen Saustall. Wabernde Keyboardteppiche, Samples und apokalyptische Leads sollen eine bedrohliche Stimmung erzeugen und schaffen das bei Stücken wie „Terminal Dias“, „Seizures“ oder „Burial Of The World“ sogar ansatzweise, eine durchgängig fesselnde Atmosphäre gibt das eintönige Songmaterial aber einfach nicht her.

Generischer Deathcore statt pechschwarzem Death Metal

Handwerklich ist „We Belong In The Grave“ durchaus ordentlich gemacht und auch der Sound drückt überaus wuchtig aus den Boxen. Geschäftlich ist die stilistische Kurskorrektur überdies sicher nicht die dümmste Idee, dürfte sich damit doch eine breitere Zielgruppe ansprechen lassen, als mit dem sperrigen Material des Vorgängers. Ein unbefangenes Publikum mit einer Affininität für Deathcore mag der neuen Ausrichtung von CRYPTS OF DESPAIR vielleicht etwas mehr abgewinnen können, Fans von „All Light Swallowed“ können aber eigentlich nur entäuscht sein, denn die morbide Grundstimmung und das besondere Etwas sind auf „We Belong In The Grave“ komplett futsch. Schade eigentlich.

11.04.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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1 Kommentar zu Crypts Of Despair - We Belong In The Grave

  1. zircular sagt:

    Kernige Produktion, was auch schon die Vorgänger auszeichnete. Leider aber mittlerweile recht anstrengend, weshalb die Eingängigkeit fast komplett verflogen ist. Da muss man Bock drauf haben.

    5/10