Bei dem Namen schwante mir schon Übles: Irgendein derbes Gemetzel, eine Mixtur aus Death und Grind, an sowas denke ich bei dem Namen. Und dann wird da im Bandinfo noch was von einer Story erzählt, die sich um die Heimatstadt der fünf Musikanten dreht – au Backe. Doch wieder einmal sind Namen Schall und Rauch. Cryptic Carnage sind weder Metzel noch Grind und schon gar nicht banal. Sicher, ein Stückchen Death Metal ist noch vorhanden, wo auch sicher die Wurzel des Namens und der Band an sich liegen. Aber selbst diese Stellen geben dieser Platte ein ganz besonderes Flair, welches nicht jede Band hat. Doch fangen wir vorne an: Zuerst wären da die ersten drei Stücke, die recht melodisch an einem vorbeirauschen, ohne groß Eindruck zu schinden, obwohl man wohlwollend am Ball bleibt. Midtempo, etwas Keyboard hier, etwas cleaner Gesang da (der mich etwas an Markus von Empyrium erinnert), ein bißchen Mittelalter zwischendrin, aber nichts sonderlich Aufregendes. Doch mit „Beauty At Everytime“ kommt die Wende: Mittelalterliche Klangmuster eingewoben in härteren Metal ohne nach Subway To Sally zu klingen, das verlangt schon Respekt. Das Lied bleibt im Ohr hängen, macht sich dort breit und will partout nicht mehr entschwinden. Selbiges gilt für den darauffolgenden Song „Primae Noctis“, der zwar eine andere Schiene fährt, aber nicht minder großes Potential aufweist. Zwar fühle ich mich des Öfteren an Crematory in ihrer Frühphase erinnert, aber durch die Mitarbeit von Felix und Lotte (Sänger, bzw. Ex-Gitarrist eben jener Formation) ist das auch nicht weiter verwunderlich. Keyboardbombast und eine Killermelodie beleben das Lied und machen es zum Highlight dieser CD. Der Rest fällt dagegen natürlich etwas ab, einzig „Liebe, Haß, Neid und Verderben“ zieht noch einmal kräftig an und überrascht als ein komplett ohne Strom vorgetragenes, ruhiges Mittelalterstück. Erwähnenswert wäre noch das ambitionierte Konzept, bei dem es sich um eine alte Geschichte aus Roßlau dreht, die sich um Liebe und Tod dreht. Leider liegen mir die Texte nicht vor, aber was man so aus den Lieder heraushören kann, wird wohl der Geschichte gerecht und klingt nicht nur auf dem Papier gut. Das Outro katapultiert den Hörer wieder in die Gegenwart und wenn man etwas mehr Hämmer vom Kaliber „Beauty At Everytime“ und „Primae Noctis“ hätte, wäre diese Scheibe zu einer der Besten dieses Jahres geworden. So bleibt aber immer noch eine durchaus überdurchschnittliche Scheibe, die auf weitere Taten hoffen läßt.
Ja, ich kenne das. Bei Beauty at Everytime bin ich auch hängengeblieben, beziehungsweise habe ich dieses Leid auf einem Sampler gehört und mir deswegen die ganze CD geholt. Als vollen Reinfall würde ich es zwar nicht titulieren, aber eine Enttäuschung war es schon, denn bis auf Primae Noctis (ich möchte mal wissen, ob das Intro wirklich aus Braveheart stammt) sind die anderen Lieder eher rohes Gedudel ohne großes musikalisches Können. Also ich würde nicht zum Kauf raten…