Cryptborn - Into The Grasp Of The Starving Dead

Das ging aber schnell: Erst im Juli diesen Jahres von Detest Records in einer Auflage von 350 Kassetten herausgebracht, erfährt „In The Grasp Of The Starving Dead“, das erste Lebenszeichen der Finnen CRYPTBORN, nun nur knapp zwei Monate später über das junge, auf Old School Death Metal spezialisierte US-amerikanische Label Dark Descent Records seine CD-Veröffentlichung.

Auf eine überwältigende Klasse des Materials kann dieser Umstand jedoch nicht zurückgeführt werden. Die sechs eindeutig von den frühen Demo-Tagen des schwedischen Death Metal geprägten Stücke sind zwar brutal und dank rauer Produktion von einer hässlich-attraktiven Dreckschicht umgeben, die jener bei NIHILIST und GRAVE Ende der 80er-Jahre sehr ähnlich sieht. Doch den heruntergestimmten Sechssaitern werden oft nur blasse, austauschbare Riffs entlockt, die den gemeinen Schwedentod-Fan zwar aufgrund ihres Nostalgie-Bonusses angenehm umschmeicheln, in aller Regel dennoch nicht für Begeisterungsstürme sorgen werden. Sänger Christbutcher steigt tief in Grunz- und Grummelhöhlen hinab, aber seine Darbietung wirkt in ihrer monotonen und unspektakulären Art auf Dauer einfach ermüdend. Immerhin bringen die fünf Herren aus Varkaus etwas Abwechslung ins Spiel, wenn sie bei „A Nebulous Parting“ das Tempo einmal bis in Doom-Regionen drosseln.

Der Angriff der Klonkrieger geht also weiter: Auch CRYPTBORN reihen sich mit ihrer von der Spielzeit her üppigen, da knapp 28-minütigen „Into The Grasp Of The Starving Dead“-EP in die große Horde der Swedish-Death-Metal-Nachgeburten ein, die in den seltensten Fällen die Klasse der alten Helden erreichen, geschweige denn ihren Geist einzufangen vermögen. Passend zum soliden, angenehm ruppigen, aber eben vollkommen identitätslosen Stoff gibt es ein hübsches, klischeetriefendes Coverartwork.