Nachdem NERVOSA mit „Perpetual Chaos“ Anfang des Jahres zeigten, wo sie nach dem großen internen Knall stehen, ziehen die ex-Mitglieder Fernanda Lira (Bass und Gesang) und Luana Dametto (Schlagzeug) nach. CRYPTA heißt ihre neue Band. Das Debüt „Echoes Of The Soul“ bietet kaum Überraschungen.
CRYPTA setzen den NERVOSA-Sound fort
Musikalische Differenzen dürften wohl kaum der Grund für den NERVOSA-Split gewesen sein. CRYPTA setzen den Mix aus Thrash und Death Metal nämlich nahtlos fort, wobei sie ein bisschen mir in Richtung Death ausschwenken.
Was allerdings augenblicklich heraussticht, sind die immer noch gnadenlos brutalen Vocals von Fernanda Lira. Ihre Stimme war für NERVOSA stets ein Alleinstellungsmerkmal, das nun eben CRYPTA für sich verbuchen.
Im Vergleich zu „Perpetual Chaos“ stellt „Echoes Of The Soul“ somit in vielerlei Hinsicht sogar die etwas geradlinigere Fortsetzung des NERVOSA-Sounds dar. Allerdings lässt sich das Quartett doch ein bisschen was einfallen, um sich von Liras und Damettos ehemaliger Band abzuheben.
„Echoes Of The Soul“ überrascht mit Melodien
Die beiden Gitarristinnen Sonia Anubis (COBRA SPELL, Ex-BURNING WICHTES) und Tainá Bergamaschi (Ex-HAGBARD) haben neben messerscharfen Hochgeschwindigkeitsriffs auch astreine Melodien im Gepäck. Damit garnieren sie zahlreiche Songs wie „Possessed“ oder „Blood Stained Heritage“. Insbesondere Anubis‘ klassischer Heavy-Metal-Background macht sich hier definitiv bemerkbar.
Damit lockern CRYPTA das Geschehen immer wieder angenehm auf. Zudem unterbricht die Band die Aneinanderreihung von nach vorne preschenden Song-Granaten regelmäßig, indem sie schleppende Grooves wie in „Under The Black Wings“ einwirft.
In Sachen Abwechslung haben sie NERVOSA damit einiges voraus. Geichsam gestaltet sich die Produktion weniger klinisch, wodurch die Songs sehr viel lebendiger wirken. Was CRYPTA allerdings ebenso abgeht, sind Songs, die hängen bleiben. „Echoes Of The Soul“ macht durchweg Laune, von den hervorragenden Gitarrensoli abgesehen, setzt die Band allerdings kaum musikalische Akzente, die eine langfristige Wirkung entfalten.
Ein knapper Sieg für CRYPTA
Unterm Strich geht das erste Duell zwischen NERVOSA und CRYPTA knapp zugunsten letzterer aus. „Echoes Of The Soul“ plagt so manches altbekannte Songwriting-Problem. CRYPTA drehen allerdings an genau den richtigen Stellschrauben, um dem ein wenig entgegenzuwirken. Doch am meisten gewinnen an dieser Stelle die Fans. Wer auf den NERVOSA-Sound steht, hat jetzt gleich zwei Combos, die das Verlangen danach befriedigen.
Ach doch, das Album kann schon was. Ich hab da jetzt schon mehrere Male reingehört und fühlte mich irgendwie jedesmal gut unterhalten. Ausgezeichnete Gitarrenarbeit auch. Mir taugt auch die etwas naturbelassenere Produktion..
7,5