Cryonic Temple - Into The Glorious Battle

Review

Vor sage und schreibe neun Jahren haben mich die Schweden von CRYONIC TEMPLE mit ihrem damals vierten Album “Immortal” völlig weg geblasen. Straighter, technisch versierter und knackenhart gespielter Power Metal wurde den Hörern damals kredenzt. Jetzt, endlich möchte man sagen, steht mit “Into The Glorious Battle” der Nachfolger in den Startlöchern. In neun Jahren kann viel passieren, so auch im Hause CRYONIC TEMPLE.

Was kann die neue Besetzung?

Konkret: Das Besetzungskarussell hat ordentlich rotiert. Warum kann ich nicht sagen. Fakt ist jedenfalls, Mastermind Esa Ahonen hat kurzerhand seine gesamte Begleitmannschaft vor die Tür gesetzt und sich mit vier neuen Musikern verstärkt. Die wichtigste Personalie ist in diesem Kontext sicherlich Sänger Mattias Lilja, der neben dem Gesang auch Keyboards und Piano übernommen hat. (Nicht nur) damit hat sich auch ziemlich viel im Bandsound getan. Der harte Power Metal vom Vorgänger ist passe. Stattdessen werden die Keys verstärkt in den Sound von CRYONIC TEMPLE eingewoben, und sind beinahe omnipräsent. Das bringt natürlich einige neue Facetten im Sound mit sich, verweichlicht den Gesamtsound – verglichen mit dem Vorgänger – aber auch erheblich. Des Weiteren kann Herr Lilja stimmlich nicht so überzeugen und den Songs seinen Stempel aufdrücken, wie es Magnus Thurin auf “Immortal” noch vermochte. Darüber hinaus schafft es Ahonen aber wieder ein paar echt coole Power Metal Stücke zu kreieren, die ganz im Fahrwasser des typischen Euro-Metal schippern. Der Opener “Man Of A Thousand Faces”, “All The Kingsmen” und auch “Mighty Eagle” stechen hier besonders heraus. Aber auch “Can’t Stop The Heat” mit seinem schönen Galopp-Rhythmus und der Titeltrack “Into The Glorious Battle” wissen zu überzeugen.

…und dann kam das letzte Drittel

Dagegen stehen mit dem Abschlussquartett (“The War Is Useless”, “Heavy Burden”, “Freedom” und “Mean Streak”) vier absolut durchschnittliche, beziehungsweise langweilige Songs, die den Gesamteindruck doch erheblich schwächen. Nicht ganz so mager, aber die Qualität oben genannter Stücke auch nicht erreichend, präsentiert sich “Flying Over Snowy Fields”. Der Rest der Platte pendelt sich zwischen den Extremen ein, wobei ich gerne herausstellen möchte, dass “Into The Glorious Battle” handwerklich absolut in Ordnung geht. Die Musiker verstehen ihr Handwerk einwandfrei, und auch die Produktion kann unter dem Strich punkten.

Warum der Funke genau bei “Into The Glorious Battle” nicht wirklich überspringen will, lässt sich an den schwachen Stücken im letzten Albumdrittel, sowie der veränderten Ausrichtung von CRYONIC TEMPLE festmachen. Wo “Immortal” noch frei von der Leber alles weg ballerte, kann sich das fünfte Album der Schweden leider nicht von der Masse abheben.

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15.06.2017

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