Cruel Force - Dawn Of The Axe

Review

CRUEL FORCE klingen nach tiefsten 1980ern, entstammen aber den späten 2000ern. Damals, als Humppa-Gedudel und Metalcore die Szene dominierten, rottete sich vor allem in Deutschland eine langhaarige Meute zusammen, die kompromisslos den ganz alten Speed- und Thrash-Helden nacheiferte. CRUEL FORCE aus dem teutonischen Südwesten waren rückblickend betrachtet nur kurz mit dabei, lieferten aber zwei starke Alben ab. Mit „Dawn of the Axe“ folgt nun nach über zehn Jahren der dritte Langspieler.

„Dawn of the Axe“ weiß zu überraschen

Man könnte sich eigentlich denken, dass es ansonsten gar nicht so viel zu Band und Album zu sagen gibt. Retro-Sound, Nieten, Leder, Texte über Äxte und den Teufel; alles bekannt und, je nach Geschmack, geliebt, gehasst, geschätzt oder schlicht ignoriert. Doch so einfach machen CRUEL FORCE es sich und dem Publikum nicht.

Natürlich gibt es klar zu erkennende Vorbilder aus der glorreichen Vergangenheit des Metal. Die Band beruft sich auf ruhmreiche musikalische Vorfahren wie IRON ANGEL und KREATOR, klingt aber auch nach Übersee-Legenden wie frühen SLAYER und HALLOW’S EVE. Doch es sind die Momente, in denen CRUEL FORCE von bewährten Genre-Standards abweichen, die „Dawn of the Axe“ eine besondere Qualität verleihen.

Gerade die längeren Nummern wie der Opener „Azrael’s Dawn“ oder „Across the Styx“ bestechen mit gut platzierten Hard-Rock- und NWOBHM-Momenten. Auf der anderen Seite des 80er-Spektrums lockern infernalische (aber besser produzierte) BATHORY-Gedächtnis-Riffs die Songs auf. Selten schießt die Band dabei über das Ziel hinaus, unter anderem wenn der Bass oder das Schlagzeug ungestüm um den restlichen Song herum klackern. Das irritiert mitunter, verleiht dem Ganzen aber auch ein angenehm chaotisches Flair.

CRUEL FORCE geraten in gute Gesellschaft

„Dawn of the Axe“ ist sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und beinhaltet keinen einzigen schwachen Song. Das Album macht durchgehend Spaß und wird dank der hohen musikalischen Qualität sowie der lebendigen Retro-Produktion niemals langweilig. Doch so selten die Ausreißer nach unten sind, so spärlich sind auch die packenden Höhenflüge gesät.

CRUEL FORCE bewegen sich mit ihrem Comeback-Langspieler konstant auf einem hohen Niveau und sichern sich direkt wieder einen Platz auf den vorderen Genre-Plätzen. Dort befindet sich die Band zwar in guter Gesellschaft, kann sich aber trotz vieler guter Ideen nicht ganz von dieser abheben. Dennoch ist „Dawn of the Axe“ ein wunderbarer Gruß an die Vergangenheit, sei diese nun 35 oder auch 15 Jahre her.

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21.08.2023

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3 Kommentare zu Cruel Force - Dawn Of The Axe

  1. Lysolium 68 sagt:

    Ich höre da erst einmal ganz viel uralte Exodus als Inspiration heraus was ich sowieso geil finde.

  2. dan360 sagt:

    Bitte, was für ne geile Abrissbirne!
    Ja, wenn sich alte Exodus mit frühen Slayer kreuzen.. macht richtig Laune, mein Mobiliar wird’s mir danken!

    9/10
  3. Vlad_the_Impala sagt:

    Jupp, macht echt Bock!