Crucifiction - Will To Power

Review

Ein lustiges Wortspiel zwischen Kreuzigung und Fiktion sowie das Spiel mit Genresuperlativen wie Brutal Deathcore machen nicht gerade viel Hoffnung, dass CRUCIFICTION mit „Will To Power“, ihrem ersten Album, etwas wirklich Brauchbares abgeliefert haben. Dazu ist über die Band bisweilen nicht allzu viel bekannt. Mit von der Partie ist jedenfalls ein umtriebiger Musiker aus Florida mit dem Pseudonym Salem Vex, der unter anderem bei THE REQUIEM oder BLOODBATHER aktiv ist – ebenfalls Kombos aus dem modernen Death-/Hardcore-Sektor. Auf dem ersten Langspieler der Band geht es um einen fiktiven Charakter, der aus einer dystopischen Sicht einen Rachefeldzug startet.

Deathcore UND Riffing

Und ja, was Vex und seine Mitstreiter auf „Will To Power“ vom Stapel lassen, ist tatsächlich gar nicht mal so verkehrt. Deathcore ist im Rahmen seiner abgesteckten Grenzen zwar immer irgendwo brutal, doch die US-Amerikaner ziehen diesen Aspekt nicht nur aus Halsbrecherriffs, sondern auch durch eine in der Gesamtheit erhöhte Geschwindigkeit, sodass CRUCIFICTION nicht drohen, in ein ermüdendes Sammelsurium an Breakdowns zu verfallen. Natürlich gehören die Vollbremsungen auch hier zur DNA der Truppe, doch spärlicher eingesetzt, werden diese auch direkt wirkungsvoller.

Was CRUCIFICTION hier dann doch stärker gegenüber vergleichbaren Bands dieser Tage abhebt, ist die Fähigkeit, mächtige Riffs mit treibender Dynamik zu kombinieren und dadurch absolut zerstörerische Passagen hervorzuzaubern („The Gift“, „The Collection“…), die von den meisten Bands in Ermangelung entsprechender Künste schließlich durch breitwandige Breakdowns im Keim planiert werden. So erinnert „Will To Power“ in Teilen tatsächlich an die Zeit als sich der Deathcore aus Death Metal und Metalcore emanzipierte und Bands wie SUICIDE SILENCE oder DESPISED ICON hervorbrachte. Unterstützung hat sich die Band bei jeweils einem Song von Darius Tehrani (SPITE) und Alex Hill (MÉLANCOLIA) geholt.

CRUCIFICTION erinnern an die Anfangstage

Durch die fette Gitarrenarbeit ist der Metal-Anteil bei CRUCIFICTION eben nicht nur noch ein längst verblasstes Relikt, sondern spürbare Realität. Trotz solidem, aber reichlich gleichförmigem Vokalisten bietet „Will To Power“ somit ein ausdifferenziertes Werk, das durchaus seine Momente hat und zu den besseren aktuellen Veröffentlichungen in diesem Bereich zählt, wenn gleich für den Weg nach ganz oben noch mehr knackige Reize fehlen.

05.10.2024
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