Crown of Glory - King For A Day

Review

Manchmal ist es gar nicht so einfach, im Kopf eine Trennung vorzunehmen, wenn man sich gerade erst Rezensionsgedanken zu einer Black-Metal-Scheibe gemacht hat, um anschließend von als Melodic Metal getarntem Hardrock vollgesäuselt zu werden. Um Fans des Genres nicht vollends vor den Kopf zu stoßen, soll an der Stelle auch direkt relativiert werden. Ganz so negativ ist es gar nicht gemeint. CROWN OF GLORY nerven zwar phasenweise, doch insgesamt liefern sie mit ihrem Zweitwerk ein recht gelungenes Album ab, das letztlich eine gute Brücke zwischen den zwei genannten Musikgenres zieht. Ähm, nicht Black Metal, bloß nicht falsch verstehen! Die „King For A Day“-Songs sind klassischer, oft weichgespülter, modern produzierter, vereinzelt ins Power-Metallische abdriftender und immerzu auf Massentauglichkeit ausgerichteter Heavy Metal mit Rock-Anleihen.

Zweitwerk? Erst? Die gibt es doch schon seit 1998. Ist vollkommen richtig, und dennoch liefern CROWN OF GLORY erst den Nachfolger zum Debüt. Und auch daran kann man sich – nicht auf die Qualität, sondern auf die Zeitspanne bezogen – kaum noch erinnern, denn „A Deep Breath Of Life“ wurde schon 2008 veröffentlicht. Was hat man in sechs Jahren als Band gemacht? Zum Beispiel fleißig getourt, unter anderem mit Szenegrößen wie DORO, CANDLEMASS, AXEL RUDI PELL und PRETTY MAIDS. Als Referenzcombo soll zur Orientierung aber eine andere herhalten: EDGUY.

Auch wenn sich CROWN OF GLORY mit „King For A Day“ sicher keine Krone aufsetzen, ist die Platte eine runde Sache, die vereinzelt auch den Mut aufbringt, beispielsweise durch kurze elektronische Momente ganz fremde Regionen zu ertasten. Insgesamt nimmt man aber vorzugsweise eingängige Hymnen ins Visier, die durch reichlich Keyboardeinsatz und symphonische Parts aufgepeppt werden. Damit sind wir auch bei der nächsten Genre-Schnittstelle: Power Metal. Der hätte ruhig noch mehr in den Fokus rücken dürfen, um den Stücken den Nervfaktor zu nehmen. Hört man sich zum Beispiel den grenzwertig schnulzigen Beginn von „One Fine Day“ an, kommt man nicht umhin, den Schweizern eine allzu kommerzielle Ausrichtung zu konstatieren. Viele Refrains sind nach dem Hookline-Baukasten für Anfänger konzipiert, und das klingt dann einfach, als hätte man all das schon mal mit anderem Text gehört.

Für Fans ist „King For A Day“ aber sicher ein gefundenes Fressen, also können zwei Anspieltipps nicht schaden: „Riddle“ vereint eine Menge typischer CROWN-OF-GLORY-Elemente. Der pathetische Beginn geht in eine schnellere Power-Metal-Passage über, die von thrashigem Midtempo-Riffing abgelöst wird, um in einen melodischen Part und einen Ohrwurm-Refrain zu münden. Auch „Only Human“ kann unterhalten – durch knackige Riffs, die zwar nicht originell sind, aber gut mit dem symphonischen Songanteil verwoben wurden. Wieder mal ein Album, das wohl entweder gemocht oder verachtet wird – und das um mindestens zehn Minuten zu lang ausgefallen und zu sehr auf Nummer sicher getrimmt ist, um höher bewertet zu werden.

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10.07.2014

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