Crowbar - Sonic Excess In Its Purest Form

Review

Galerie mit 28 Bildern: Crowbar - Desertfest Berlin 2023

Diese Review erschien zuerst im Rahmen des Specials „Weltschmerz: Unsere liebsten Doom-Perlen„.


Eigentlich hab ich’s ja nicht so mit Doom. Also eigentlich gar nicht. Ich finde Doom nämlich in der Regel ziemlich langweilig. Dröhn, dröhn, dröhn, jammer, jammer. Und wieder. Und wieder. Das hält doch kein normaler Mensch aus. So – nachdem ich mich nun bei schätzungsweise 95 Prozent der Leser dieses Artikels erfolgreich ins Abseits manövriert habe, will ich zumindest noch versuchen zu erklären, woran meine Abneigung gegenüber dem Genre herrührt: Groovelosigkeit. Insbesondere langsame Musik muss grooven. Das ist für mich das A und O. Langsam? Gern. Leidend? Sehr gern! Aber dann bitte auch mit der nötigen Organik. Und da haben die meisten Truppen in diesem Segment zumindest für mein Dafürhalten verloren.

Das Langsame, Leidende, Epische und der schwere, fiese Groove

Aber: Es gibt diese Platten. Die eben beides haben – das Langsame, Leidende, Epische auf der einen und den schweren, fiesen Groove auf der anderen Seite. „Sonic Excess In Its Purest Form“ ist sozusagen das Lehrstück in dieser Hinsicht. Ja, ich weiß. Das Ding ist vielleicht nur zu 40 Prozent irgendwie Doom, der Rest ist derbes Sumpfgehaue. Trotzdem. Diese Gitarrenmelodie am Anfang von „The Lasting Dose“ allein. Das ist so … also so … doom. Jedenfalls in meiner Welt. Und was Kirk Windstein und Konsorten dann im weiteren Verlauf veranstalten, ist ohnehin Gänsehaut pur. Diese Stimme, dieser Sound, diese … Wucht. Wahnsinn.

Ein simples und doch so wirkungsvolles Stück Musik

Das gilt in der Folge für so ziemlich jeden Track der Scheibe. „To Build A Mountain“ ist verdammt heavy, aber eben gegen Ende auch wunderbar atmosphärisch. „Repulsive In Its Splendid Beauty“ – was für ein simples und doch so wirkungsvolles Stück Musik. Bei dem ich mir unweigerlich vorstellen muss, wie ein dreckiger, dicker Finger über noch dickere, dreckige Saiten rutscht, um diesen zweiten Akkord des Eröffnungsriffs du verursachen. Und dann brüllt da dieser Mensch „You lead me nowhere“ … also, mehr Doom geht ja wohl nicht. Ach halt, geht doch. „Empty Room“ kommt ja auch noch. Diiiick. So, sorry. „I’m on my way“, Leute.

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04.08.2017

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4 Kommentare zu Crowbar - Sonic Excess In Its Purest Form

  1. Sane sagt:

    Das Review gibt es exakt mit der Benotung doch schon?!
    Du mockierst fehlenden groove im doom,bei prog stört es dich nicht?
    Mal davon abgesehen ist diese pauschalisierung auch nicht haltbar oder fehlt dir bei z.b sabbath auch der groove?
    Der Bewertung kann ich aber recht geben.

    9/10
    1. Anton Kostudis sagt:

      Fehlender Groove stört mich prinzipiell, und ganz besonders im Prog. Dort macht das auch eine Menge kaputt, meiner Meinung nach. Ich sage zwar: Insbesondere langsame Musik muss grooven. Das heißt aber nicht automatisch, dass ungrooviger Prog weniger schlecht ist. Im Gegenteil. Zum Thema Black Sabbath noch eine ehrliche Antwort: Von denen hab ich keine Ahnung.

      1. Sane sagt:

        Deine Ehrlichkeit weiß ich zu schätzen.
        Aber mal im Ernst: groove ist doch auch nicht alles in der Musik,das ist für mich so als würde man bei Autos lediglich auf den Chrom stehen..
        Zu dem doppel-review: wie wäre es mit einer Besprechung zur odd fellows rest, die meiner Meinung nach stärksten crowbar,hier unterrepräsentatiert… 😉

  2. Bluttaufe sagt:

    CROWBAR ist CROWBAR und bei CROWBAR bekommt der Hörer das, was man von CROWBAR erwartet.
    Das mit dem 2. Review verstehe ich auch nicht. Wäre es nicht besser ein 2. Review als eine Art Gegenstellung zu gestalten? Quasi, dass man das alte Review so stehen lässt und ein 2. drunter pappt?

    9/10