Zeit wirds, dass dieses bahnbrechende Debüt der mittlerweile felsenfest in der Szene verankerten Sludge-Legende wieder über ordentliche Vertriebswege zu bekommen ist. Satte 18 Jahre gab es CROWBARS „Obedience Thru Suffering“ nur überteuert und nach aufwändiger Suche, und das obwohl die Scheibe allgemeinhin bereits diejenige ist, mit der die Band ihren einzigartigen, unverkennbaren Sound erschaffen hat und die deshalb völlig zurecht als Klassiker gilt.
Kirk Windstein klang damals noch nicht ganz so rau wie heute, hatte aber auch 1992 schon ein ziemlich durchdringendes Organ. Mangels passender Schublade von der Szene damals noch dem Doom-Genre zugordnet, mussten sich zahlreiche Fans und Pressemenschen bald eingestehen, hier die Geburt des typischen New Orleans-Sounds miterlebt zu haben, der sowohl CROWBAR selbst als auch Windsteins Supergroup DOWN in etwas weniger metallischer Form zu Weltruhm verhalf. „Obedience Thru Suffering“ ist in einer einem Debüt typischen Art und Weise noch ziemlich roh und ungeschliffen, was der Intensität dieses vertonten Schmerzes jederzeit zu Gute kommt. Im Grunde ist die Musik ein eindeutiges Produkt der frühen 90er Jahre, die sich jedoch weniger auf den Thrash-Metal-Einfluss anderer Bands zu dieser Zeit verlässt, sondern die mitunter schleppende Aggressivität eher aus dem sumpfigen und staubigen Element des Stoner Rocks bezieht. BLACK SABBATH und Co. standen zu ihrer Slow Motion-Phase bei CROWBAR ähnlich Pate wie bei KYUSS, CROWBAR waren aber in jedem Punkt ihrer Karriere eindeutig eine Metal-Band.
Fans, die die Band bereits kennen und lieben werden bei dieser Wiederveröffentlichung selbstverständlich zuschlagen, wer sich chronologisch durch die Diskographie durcharbeiten will, kann ja vorab mal beim Opener „Waiting In Silence“ oder dem Titelsong vortesten. Und dabei macht man dann auch mal eine etwas tragische Entdeckung: Bands wie CROWBAR, die von Sekunde eins ihrer Existenz nur nach sich selbst klingen, sind ein seltenes Phänomen geworden.
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