Crosses - Goodnight, God Bless, I Love U, Delete

Review

CROSSES, welche sich selbst als ††† stilisieren, haben vor zehn Jahren ein selbstbetiteltes Album veröffentlicht und sich danach erst einmal wieder zur Ruhe gelegt. Die Nebenspielwiese von Chino Moreno (DEFTONES) und Shaun Lopez (FAR) bewegt sich im elektronischen Bereich, Ausflüge in Randbezirke des Rocks, Synthie Pops und Industrials inklusive. Die Stimme Morenos säuselt über den Soundmix drüber und sorgt so für eine ganz spezielle Atmosphäre. Wir haben uns, trotz der Abwesenheit von Metal als Genre per se, die auf „Goodnight, God Bless, I Love U, Delete.“ getaufte Scheibe einmal näher angehört.

CROSSES spielen mit ihrem Sound

Was beim Hören des Albums immer wieder auffällt ist, dass bei den einzelnen Songs viel Wert auf ihre akustische Wirkung gelegt wird. Da werden Soundcollagen durch die Stereoboxen von der einen Seite zur anderen und wieder zurückgetrieben, einzelne Bässe drücken sich in unerbittlicher Lautstärke durch die Membranen, nur um anschließend von zerbrechlichen Vocals und sphärischen Synthies abgelöst zu werden.

Dabei trifft der ein oder andere Song ins Schwarze, man taucht gerade so richtig in Dimensionen ab, die diese Art von Musik gut erzeugen kann, aber dann kommt ein Feature von einem Rapper und es reißt einen mit voller Kraft aus dieser Welt wieder heraus. Auf „Big Youth“ passt die Stimme von EL-P so gar nicht zum Flow des Albums.

Es sind auf der zweiten Hälfte des Albums leider auch weniger erinnerungswürdige Momente dabei als auf dem ersten Drittel, welches für sich genommen eine echt starke EP abgeben würde. Bis zum abschließenden Titeltrack, der noch einmal an die ersten Songs stilistisch und qualitativ anknüpft, findet sich dazwischen leider auch viel Stangenware, die nicht nachhaltig hängen bleibt. Da wäre mit etwas weniger Spielzeit oder alternativ etwas konkreterem Songwriting mehr drin gewesen.

„Goodnight, God Bless, I Love U, Delete.“ hat seine Momente

Das neue CROSSES-Album hat Songs wie „Pleasure“, „Light As A Feather“ oder den Titeltrack, die wirklich gut ins Ohr gehen und in ihrem Genre zur oberen Klasse gehören. Dazwischen schließen sich aber auch einige Lückenfüller ein und leider mit „Big Youth“ auch ein Totalausfall. Somit bleibt ein Werk leicht über dem Durchschnitt, das vor allem für Fans von Chino Morenos Stimme interessant sein dürfte.

22.10.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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