Crone - Godspeed

Review

Bei CRONE handelt es sich um eine Liason von Sänger/Gitarrist Phil „sG“ Jonas (SECRETS OF THE MOON) und Schlagzeuger/Gitarrist Markus Renzenbrink (EMBEDDED). Nach dem Appetithappen in Form der EP „Gehenna“ folgt nun mit „Godspeed“ das Debütalbum dieses Projekts. Musikalisch sind CRONE im düsteren Dark Rock beheimatet.

„Godspeed“ von CRONE – ein dunkles Konzept!

Dem Album liegt ein düsteres und durchaus spannendes Textkonzept zugrunde. Dabei steht jeder Song als eine Art Denkmal oder Grabstein für reale Personen der Zeitgeschichte, die ein tragisches oder verfrühtes Ende fanden.  So handelt bspw. „The Ptilonist“ von dem Erfinder und Pionier des Fallschirmspringens Franz Reichelt, der einen selbst entworfenen Fallschirm beim Sprung vom Eiffelturm erproben wollte und dabei den Tod fand. Oder „Mother Crone“: Ein Vater begeht erweiterten Suizid, indem er seine eigene fünfjährige Tochter zuerst zwang von einer Brücke zu stürzen, um direkt danach selbst in den Tod zu springen. Ein unerträglicher Gedanke.

…und düstere Musik!

Auch musikalisch bewegen sich CRONE in düsteren, melancholischen Gefilden. Da finden sich epische Gitarrenläufe, verzweifelte Klargesänge, sehnsüchtig melancholische Melodien, doomige Riffs, dominanter Bass, emotionale Refrains, hypnotische Elegien mit Ohrwurmqualitäten. Dabei folgen CRONE keineswegs lediglich den Spuren des Dark Rock/Metals Ende der Achtziger bis in die Neunziger, sondern lassen auch immer wieder die Rock-Vorbilder der Siebziger durchscheinen, als auch den schweren Alternative Rock sowie dezenter Grunge-Note. Und dennoch spürt man tatsächlich immer wieder den Metal-Hintergrund der beiden Protagonisten. Durch diesen vielfältigen und interessanten Ansatz schaffen es CRONE, den Spannungsbogen in den stimmigen, aber ohne überbordende Verspieltheit ausgerichteten Songs mit dichter Atmosphäre aufrecht zu halten. Gewöhnen muss man sich aber erst an den etwas eigenwilligen, knarzigen Gesang, zwischen clean bis hin zu Screams, der im Grunde aber wirklich gut zur Musik passt. Und bei diesem melancholischen Trip gibt es so einiges zu entdecken: stimmungsvolle Chöre in „Leviathan’s Lifework“, „Mother Crone“ hat Anfangs in Sachen Melodik und Gitarre was von alten UGLY KID JOE (!), das hörspielartige „The Perfect Army“ ist dann wieder ausufernder und leicht konfus, während in „H“ warme Orgelklänge ertönen und bei den Gitarrensoli auch immer wieder traditioneller Classic Rock durchschimmert, schlüssig integriert. Die Songs sind episch angelegt und knacken gerne auch mal die sechs Minuten, der Titelsong geht dabei sogar über 12 Minuten. Als grobe Vergleiche stelle man sich eine Mischung aus TIAMAT, ALICE IN CHAINS, GHOST und FIELDS OF THE NEPHILIM vor. Die warme, transparente Produktion, in welcher auch Schlagzeug und Bass mal genügend Raum bekommen, tut ihr übriges.

„Godspeed“ von CRONE

Es ist kein Monumentalwerk, es ist kein Hitfeuerwerk. „Godspeed“ ist aber ein rundum gelungenes, stimmiges und wertiges Album für offene Hörer, die bereit sind, in die düstere Welt von CRONE einzutauchen. Es lohnt sich!

18.04.2018

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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