Crom Dubh - Heimweh

Review

Okay, okay – CROM DUBH mögen ihren Black Metal nicht nur schwarz, sondern sie schütten obendrein ein bisschen Zucker in Form von folkigen Melodien und leichten Post-Einflüssen rein. So weit, so gut … aber ihr Debütalbum „Heimweh“ hätte mehr Potenzial gehabt, hätten sie die teils stark befremdlich anmutenden Folk-Elemente weggelassen. Denn ihr Black Metal, wenn man das Album auf diesen reduzieren will, ist zwar nichts Bahnbrechendes, kommt aber mit Wucht, Atmosphäre und tollen Melodien daher – besonders in ihren melodischeren Uptempo-Parts erinnern CROM DUBH sogar an ihre Landsleute von WINTERFYLLETH (man höre „Cutting Teeth II“).

Aber dann die folkigen Teile – zugegeben, Black Metal mit Folk zu mischen, das ist nichts Neues mehr, aber meine Güte: CROM DUBH weben die keltischen Elemente ihrer Musik teils so ungelegen und unpassend ein, dass bei „Heimweh“ an ein rundes Albumerlebnis nicht zu denken ist. Bestes Beispiel ist „Sedition“, das als ordentlicher, schleppender Downtempo-Song beginnt und mit eindringlichem Riffing sowie markanten Growls überzeugt. Nach einem Drittel des Songs werden aber unvermittelt und ohne Vorankündigung keltische Volksweisen eingebaut, die hier nicht nur nicht hinpassen wollen, sondern jede Atmosphäre durch ihre penetrante Heiterkeit zerstören.

Natürlich ist „Heimweh“ kein schlechtes Album: Das oben genannte „Cutting Teeth II“ ist ein toller Black-Metal-Song, ebenso können „The Invulnerable Tide“, der erste Teil von „Sedition“ und über weite Teile (bis zum letzten Drittel) der Titeltrack des Albums überzeugen. Wie gesagt: Die Black-Metal-Anteile sind super, die melancholisch-postigen Leadgitarren hätte man nicht gebraucht, aber auch diese untermauern die Stimmung. Schlimm und penetrant wird es nur, wenn CROM DUBH die Keltenkeule auspacken, die nicht zur melancholischen Grundstimmung des Albums passen will. Und bevor jemand zu meckern anfängt: Sicherlich ist das ihr Stil und mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso gewollt – trotzdem muss das ja nicht jeden umhauen.

22.03.2015
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