Crom Dubh - Firebrand and Ashes

Review

CROM DUBH – diesen Namen trägt eine folkloristische Figur aus Irland, ein bösartiger, aber auch stolzer Häuptling, in dem die heidnische Gottheit Crom Cruach widerhallt. Diesen Namen trägt auch eine Band aus London, die dieser Tage mit „Firebrand and Ashes“ ihr zweites Album veröffentlicht.

Das „Heimweh“ betitelte Debüt bestach mit einem Mix aus Post-Black-Metal und folkigen Melodien, die zwar Kollege Möller nicht voll und ganz überzeugen konnten, aber durchaus interessant anzuhören waren. An dieser Formel haben CROM DUBH auf „Firebrand and Ashes“ nichts geändert. Black-Metal-Riffs mit Post-Rock-Anstrich treiben durch die Songs, aufgebrochen von teils epischen Folk-Melodien.

CROM DUBH bleiben bei ihrer Formel

Beides kennt man freilich von zahlreichen anderen Black-Metal-Bands, stolpert aber selten über einer Mischung dieser Stile. Wobei es weniger eine Vermischung ist, sondern ein Verbinden oder – wenn es nicht so rund läuft – ein Gegenüberstellen beider Stile, denn die Parts lassen sich in der Regel gut auseinanderhalten.

So richtig zünden CROM DUBH dementsprechend nur, wenn alles flüssig ineinander übergeht und stimmig zusammenklingt. Auf „Firebrand and Ashes“! gelingt dies am besten mit „Ram in a Thicket“, einem Song darüber, wie die Menschheit, selbstverschuldet durch Gier und Schamlosigkeit, der Katastrophe entgegentaumelt.

Generell geben sich CROM DUBH in ihren Texten dieses Mal sehr gesellschaftskritisch, Bandnamen und Folklore zum Trotz. Zwar werden auch alte Mythen thematisiert, aber in das Konzept der sinnlosen Zerstörung eingebaut. Der Titelsong widmet sich zum Beispiel einer Episode aus dem Gilgamesch-Epos, an deren Ende der Tod von Humbaba steht. Der Wächter des levantischen Zedernwaldes vergeht, die Menschen machen sich die Natur daraufhin untertan und beuten sie aus.

„Firebrand and Ashes“ –  das Schicksal der Menschheit?

Ansonsten wird das Ende des Anthropozäns eher abstrakt prophezeit. In diesem Punkt ähneln CROM DUBH der schwedischen Band MURG, die auch auf ähnliche Stilelemente setzt, um eine melancholische wie auch beklemmende Atmosphäre zu schaffen.

Den Skandinaviern gelingt dies jedoch einen großen Ticken besser. Denn leider hakt es auf Firebrand and Ashes genau daran, dass es eben die Atmosphäre ist, die sich nie voll und ganz entfalten will. Dies mag an dem sehr trocken geratenen Sound liegen, oder aber auch an den manchmal etwas ungeschickt platzierten epischen oder folkloristischen Elementen. Dies gelang bei WINTERFYLLETH zuletzt besser.

Was bleibt?

Nichtsdestotrotz ist Firebrand and Ashes en gutes Album geworden, das, um bei den Vergleichen zu bleiben, die Lücke zwischen der Naturromantik bei WINTERFYLLETH und der resignierenden Entrücktheit von MURG schließt. Dadurch können CROM DUBH von beiden Seiten auf Zuspruch hoffen, müssen aber eben auch gleichermaßen mit Ablehnung rechnen. Es bleibt ein schöne Ausflug in melancholische und erhabene Klangwelten, den man immer wieder gerne unternehmen mag, der aber nur vereinzelt bleibenden Eindruck hinterlässt.

01.07.2019
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