Fast wären sie in den Weiten meines MP3-Players für immer verschollen: CROBOT, die 2011 gegründete Truppe aus Pottsville zusammen mit ihrem ersten Longplayer „Something Supernatural“, die regen Instandhalter des Hashtags #Beardos. Dabei haben sie das nun wirklich nicht verdient, vielmehr das Gegenteil. Sie hatten es nicht einfach, sich in der Masse der vergangenen Veröffentlichungen zu behaupten, denn 2014 ist die Retro-Rock-Welle unverkennbar angekommen. Den Sommer über gingen die Retro-Bands und -Platten über den Tisch wie warme Semmeln – hochkarätige Veröffentlichungen reihten sich im Wochentakt aneinander und irgendwann hatte man einfach genug davon. Nun kam „Something Supernatural“ erst gen Ende des Jahres (Oktober, Schande über mein Haupt) heraus, aber spätestens mit dem Video zu „Nowhere To Hide“ war klar, dass man sich vor CROBOT in Acht nehmen sollte. Mit Zombies – übrigens noch so eine Modeerscheinung des Jahres 2014 – und gutgelauntem Riffing rockte man sich sympathisch in die „an die werde ich mich erinnern“-Liga der Rockplatten des Jahres.
Aber so richtig innovativ und herausragend klingt das Album bei aller Überzeugungskraft nicht. Die Produktion ist an mancher Stelle etwas zu glatt – kein Ton geht verloren, alles sitzt, passt und hallt bis auf die letzte Sequenz, aber es kommt der Wunsch auf, mal kleine Ecken und Kanten zu hören, denn diese würden CROBOT gut zu Gesichte und zum Barte stehen.
Nichtsdestotrotz bescheren die Titel nebst Inhalt manches Lächeln: Nur selten sind derartig düster gefüllte Geschichten in solch einem gutgelaunten und stimmungsvollen Gewand zu vernehmen. Als Hauptakteure gesellen sich der Teufel, der Tod, Chupacabra, sonstiges Gebein und nicht zuletzt ein Drache zu einer zu rettenden Prinzessin. Als Favorit entpuppt sich schnell „La Mano De Lucifer“: Was da schon balladesk anmutend startet, geht mit einem „It’s better to reign in hell, than to serve god’s will…“ in einen handfesten und kritisierenden Rocksong über, der zum Mitschunkeln animiert.
Nun lässt sich „Something Supernatural“ jedoch recht einfach zusammenfassen – sogar mit einem einzigen Wort. Und hier entschuldige ich mich vorab: Es gibt so ein paar Worte, die dem einen oder anderen musikbegeisterten Leser, wie auch Redakteur, die Zehennägel aufrollen lassen. Eines davon ist „groovy“, aber es gibt einfach keine deutsche Übersetzung, die auch nur ansatzweise an den „groovy“-Charakter herankommt, der CROBOT gerecht werden würde. Rockig? – Ja. Fetzig? – Ja. Aber einfach unheimlich „groovy“!
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