Crobot - Something Supernatural

Review

Galerie mit 11 Bildern: Crobot - Speedfest 2015

Fast wären sie in den Weiten meines MP3-Players für immer verschollen: CROBOT, die 2011 gegründete Truppe aus Pottsville zusammen mit ihrem ersten Longplayer „Something Supernatural“, die regen Instandhalter des Hashtags #Beardos. Dabei haben sie das nun wirklich nicht verdient, vielmehr das Gegenteil. Sie hatten es nicht einfach, sich in der Masse der vergangenen Veröffentlichungen zu behaupten, denn 2014 ist die Retro-Rock-Welle unverkennbar angekommen. Den Sommer über gingen die Retro-Bands und -Platten über den Tisch wie warme Semmeln – hochkarätige Veröffentlichungen reihten sich im Wochentakt aneinander und irgendwann hatte man einfach genug davon. Nun kam „Something Supernatural“ erst gen Ende des Jahres (Oktober, Schande über mein Haupt) heraus, aber spätestens mit dem Video zu „Nowhere To Hide“ war klar, dass man sich vor CROBOT in Acht nehmen sollte. Mit Zombies – übrigens noch so eine Modeerscheinung des Jahres 2014 – und gutgelauntem Riffing rockte man sich sympathisch in die „an die werde ich mich erinnern“-Liga der Rockplatten des Jahres.

 
Das Album selbst startet mit dem Titel „The Legend Of The Spaceborne Killer“ (den selben Namen trägt übrigens auch CROBOTs erste EP aus 2012) und es folgen etwas mehr als 40 Minuten bunter Erzählstunde. Geboten wird modernisierter 70er-Rock, Blues, Groove – alles mit etwas Pfeffer, was Nachdruck und Aggression betrifft. Gitarrenarbeit im Kielwasser von DEEP PURPLE, BLACK SABBATH und RAGE AGAINST THE MACHINE wird angekündigt und kann nickend bestätigt werden und Namen wie Hendrix, MOLLY HATCHET, ZZ TOP und BLACK CROWES kommen während der voranschreitenden Spieldauer in den Sinn, aber es ist alles im Heute angekommen. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Die Rhythmus-Fraktion liefert allererste Güte, während die Songs sich nach und nach durch den Gehörgang schlurfen. Und die Stimme – Jungs und Mädels, Frontmann Yeagleys Stimme ist fabelhaft.

Aber so richtig innovativ und herausragend klingt das Album bei aller Überzeugungskraft nicht. Die Produktion ist an mancher Stelle etwas zu glatt – kein Ton geht verloren, alles sitzt, passt und hallt bis auf die letzte Sequenz, aber es kommt der Wunsch auf, mal kleine Ecken und Kanten zu hören, denn diese würden CROBOT gut zu Gesichte und zum Barte stehen.

Nichtsdestotrotz bescheren die Titel nebst Inhalt manches Lächeln: Nur selten sind derartig düster gefüllte Geschichten in solch einem gutgelaunten und stimmungsvollen Gewand zu vernehmen. Als Hauptakteure gesellen sich der Teufel, der Tod, Chupacabra, sonstiges Gebein und nicht zuletzt ein Drache zu einer zu rettenden Prinzessin. Als Favorit entpuppt sich schnell „La Mano De Lucifer“: Was da schon balladesk anmutend startet, geht mit einem „It’s better to reign in hell, than to serve god’s will…“ in einen handfesten und kritisierenden Rocksong über, der zum Mitschunkeln animiert.

Nun lässt sich „Something Supernatural“ jedoch recht einfach zusammenfassen – sogar mit einem einzigen Wort. Und hier entschuldige ich mich vorab: Es gibt so ein paar Worte, die dem einen oder anderen musikbegeisterten Leser, wie auch Redakteur, die Zehennägel aufrollen lassen. Eines davon ist „groovy“, aber es gibt einfach keine deutsche Übersetzung, die auch nur ansatzweise an den „groovy“-Charakter herankommt, der CROBOT gerecht werden würde. Rockig? – Ja. Fetzig? – Ja. Aber einfach unheimlich „groovy“!

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11.01.2015

The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

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