Crobot - Feel This

Review

Ganz der Coverabbildung entsprechend ist das fünfte CROBOT-Album „Feel This“ ein Potpourri für die Sinne, bei dem man gleichzeitig den Griff eines Schlagrings und die Waffel einer Eistüte spürt, während die Fruchtsoße klebrig über die Finger rinnt, man aber gierig das Topping mit der kandierten Kirsche fixiert. Gut, letzten Endes ist „Feel This“ natürlich „nur“ Rock-Musik, wenngleich vielseitig, liveerprobt und garniert mit einer Reihe von Sahnerefrains.

CROBOT liefern ein Potpourri für die Sinne

Also alles wie gehabt bei dem Hard-Rock-Quartett aus Pottsville, Pennsylvania und die logische Fortsetzung der EP „Rat Child“ aus dem vergangenen Jahr. Nur kommen CROBOT diesmal schneller auf den Punkt: Der mit Frankenstein-Lyrics versehene Opener „Electrified“ steht sofort unter Strom und setzt im Refrain effektive Wo-ho-ho-Chöre ein, die auch live funktionieren dürften. Und ein Stilmittel ist, das auch den Uptempo-Track „Better Times“ Eleganz verleiht. Eleganz ist auch das Stichwort beim besten Song auf „Feel This“, dem sich im Refrain emporschraubenden „Into The Fire“.

CROBOT setzen beim Tempo aber auf Vielseitigkeit, und so wechseln sich rüpelhafte Rocker mit stampfenden Midtempo-Stücken vom Schlage „Dizzy“ oder „Dance With The Dead“ ab. Nicht zu vergessen „Never Break Me“, bei dem Gitarrist Chris Bishop ein hakeliges Riff ansetzt. Aber auch Balladen dürfen nicht fehlen, wenngleich hier unbedingt ein „Power-“ vorangestellt werden sollte: „Set You Free“ ist so ein Fall oder das abschließende „Staring Straight Into The Sun“. „Golden“ wiederum zeigt die Grunge-Nähe einiger Songs und ist sowieso eine Hommage an den viel zu früh von uns gegangenen Chris Cornell von SOUNDGARDEN.

„Feel This“ macht Lust

Ihr merkt schon: Vielseitig ist „Feel This“ ohne Zweifel, aber die verbindende Klammer aller Tracks ist neben dem High-Octane-Riffing und der markanten, hochenergetischen Stimme von Brandon Yeagley die Fähigkeit, memorable Refrains zu komponieren. CROBOT haben hier wirklich ein dreckiges Dutzend starker Songs zusammengetragen, die allesamt funktionieren. Da fällt nicht mal „Livin‘ On The Streets“ mit seinem Text über das wahlweise entbehrungsreiche oder Lotter-Leben als Musiker ab.

„Feel This“ ist also ein Album, das Lust macht – Lust darauf, es im Anschluss gleich nochmal zu hören, und darauf, CROBOT endlich mal wieder live zu sehen. Und wenn alles gut geht, ist das in unseren Breitengraden im Dezember der Fall.

18.06.2022

- Dreaming in Red -

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