Cristiano Filippini - The First Crusade

Review

So kann man sich irren. Bei dem Namen CRISTIANO FILIPPINI, dem Albumtitel “The First Crusade” und einem Blick auf das Cover der Scheibe, dachte ich schon: Turilli, ick hör‘ Dir trapsen. Weit gefehlt, meine Freunde. Zwar stammt der Namensgeber auch aus Italien und er hat auch eine Vorliebe für ausufernde orchestrale Arrangements, das jedoch war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

FILIPPINI konzentriert sich bei seinem Album auf epische, ausufernde Songs, die mit Metal oder Rock nichts zu tun haben. Vielmehr würde ich “The First Crusade” in die Kategorie Filmmusik einordnen. Der Italiener arbeitet mit opulenten Keyboardsounds und kreiert in dem Gros der Songs eine heroische Atmosphäre, ähnlich der Musik aus alten Ritterfilmen – um mal bei der Thematik zu bleiben. Die hierfür nötigen Spannungsbögen gehen FILIPPINI aber oftmals ab, so dass die meisten der vierzehn Nummern zwar immer wieder gute bis ansprechende Ideen enthalten, diese aber nicht konsequent weiter verfolgt werden. Ein Beispiel hierfür ist sicherlich “March Of The Heroes”, das keinen roten Faden vorweisen kann. Die einzelnen Fragmente des Songs wirken lieblos aneinander gereiht oder, wie der Mittelteil, künstlich in den Song integriert. Besser macht FILIPPINI es bei einer Nummer wie “Spirits”, die zumindest annähernd so etwas wie einen Spannungsbogen vorweisen kann und zudem nicht komplett mit Keyboardteppichen zugekleistert wird. Das ergibt dann in der Summe kein stimmiges Album, welches Herr FILIPPINI auf der anderen Seite durchaus zu komponieren in der Lage gewesen wäre.

Wenn man “The First Crusade” mit ähnlich gelagerten instrumentalen, atmosphärischen Alben wie beispielsweise “Shackleton’s Voyage” des Hamburger Projekts EUREKA vergleicht, wirkt das Album von FILIPPINI doch ziemlich unausgegoren. Hinzu kommt, dass FILIPPINI sich bei der Produktion der Platte fast gänzlich auf sein Keyboard verlassen hat. Andere Instrumente, wie beispielsweise Gitarren, werden hingegen so gut wie komplett außen vorgelassen. Das birgt einen nicht zu unterschätzenden Nervfaktor, zumal die Kompositionen, wie gesagt, nicht wirklich internationales Niveau besitzen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, wem dieses Album zusagen sollte. Prog-Fans hören andere Sachen und Soundtrack-Fetischisten werden sich wohl auch eher andere, weil spannendere, Kost einverleiben.

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11.03.2011

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