Crisis Never Ends - A Heartbeat Away

Review

„Jaja, die Krise endet nie!“ wird sich jeder einschlägige Metalcore-Hasser momentan öfters sagen. Warum, muss an dieser Stelle wohl nicht mehr erläutert werden. Trotzdem weigere ich mich, wegen der vorherrschenden Veröffentlichungsflut im Bereich Metalcore an dieser Welle etwas Negatives zu sehen. Man muss sich eben nur die Mühe machen und sortieren. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.
Und was liegt hier neues im Töpfchen? „A Heartbeat Away“, das Debüt der schwäbsichen CRISIS NEVER ENDS, gefällt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Dabei geht die bereits 1997 gegründete Formation musikalisch höchst schwedisch zur Sache und schüttelt sich eimerweise Gitarrenmelodien aus dem Ärmel, für die ihnen jeder Freund alter IN FLAMES, der mit der neuen Ausrichtung des Göteborg-Aushängeschildes nicht mehr zurecht kommt, die Füße küssen würde. Geschickt zwischen die Twin-Guitar-Attacken und fein arrangierten Soli setzen CRISIS NEVER ENDS die Brachialität des Hardcore mit seinen mächtigen Breakdowns, die „A Heartbeat Away“ zu einer der abwechslungsreichsten Metalcore-Platten der letzten Monate werden lassen. Besonders Freunde von einer Band wie HEAVEN SHALL BURN dürften während dieser von Vagelis Maranis fett in Szene gesetzten, auch gerne mal mit einem Klavierstück bestechenden elf Songs auf ihre Kosten kommen. Sänger Heiko verfügt über eine sowohl ähnlich charismatische als auch gleichermaßen brachiale Stimme wie sein Kollege Marcus Bischoff, der vielleicht einen Tick tiefer angesiedelt seine Stimmbänder missbraucht.
Einen Genreklassiker wie „The Weapon They Fear“ sucht man auf diesem Rundling noch vergebens, wobei allerdings dem Wörtchen „noch“ besondere Betonung zuteil werden sollte. Die fünf Burschen haben es nämlich trotzdem geschafft, in Form vom ohrwurmigen „Friends Like You“ (besonders AS I LAY DYING-Fans sollten hier ein Ohr riskieren!) oder der allgewaltigen Wuchtbrumme „The Mirror“ amtliche Hits im Gepäck zu haben, zu denen sich sowohl trefflich bangen als auch perfekt violent dancen lässt. Respekt!
CRISIS NEVER ENDS reihen sich somit in die Riege von Bands wie SIX REASONS TO KILL ein, die auf kleinen, aber feinen Undergroundlabels kleine, aber feine Undergroundperlen veröffentlichen und sich noch dazu in der kompletten Republik den Arsch abspielen. Schlagen sie in Eurer Nähe auf, ist ein Besuch Pflicht! Es sollte gemeinhin bekannt sein, dass diese Art von Musik live NOCH besser funktioniert als auf Platte! Fett!
P.S.: Nicht zu vergessen sei der kultige Videoclip zu „Friends Like You“, der als enhanced part diese feine Platte abrundet!

06.03.2006
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