Es gab eine ganze Weile nichts zu vermelden aus dem Lager von Crisis. Der Gastauftritt von Sängerin „Karyn Crisis“ auf der „True Carnage“ Scheibe von „Six Feet Under“, war nach den beiden Alben Mitte der Neunziger das einzige Lebenszeichen der Sickos. Crisis sind musikalisch recht schwer einzuordnen und hechten zwischen fetten, fast Death-Metal artigen Passagen und stellenweise fast psychedelischen Metal-Core Einlagen. Besonders die Stimme von Frontfrau „Karyn“ ist ein Trademark der US-Kapelle. Die gute Dame schreit sich zum einen fast die Haare lockig um im nächsten Moment glasklare, ruhige Passagen anzustimmen. Crisis sind nicht zuletzt durch das zwar gewöhnungsbedürftige, aber sehr interessante Organ von Sängerin „Karyn“ eine Ausnahmeerscheinung. Kombiniert man doch Death-Metal mit allen möglichen sonstigen metallischen Stilrichtungen, wobei dabei die Art und Weise, wie man sich den Elementen annimmt und diese verbindet etwas Besonderes, oder soll ich lieber sagen etwas Durchgeknalltes ist. Die Frage, ob es etwas Besonderes ist, lässt sich nicht so einfach beantworten und verlangt wohl vom Hörer Eigeninitiative. Crisis haben ein Talent dafür, liebliche Klänge mit schier erdrückenden Passagen zu kombinieren, die dann oft in wilder Raserei enden. „Secrets Of The Prison House“ ist eben einer dieser Songs, der zu Beginn fast doomige Züge trägt und dann immer mehr in Fahrt kommt. Der ruhige Mittelteil und der außergewöhnliche Gesang lassen dabei eine ganz spezielle Stimmung entstehen, die den Song zu einer Reise ins Unbekannte werden lassen. Eben dieses Schema verfolgen einige der Songs von Crisis. Jeder für sich, setzt dabei allerdings die Schwerpunkte anders und weiß mit unvorhersehbaren Passagen zu überzeugen. Für mich das herausragende Stück von „Like Sheep Led To Slaughter“ ist zweifellos das Riffmonster „Exit Catacomb“. Düster, verhalten, unterlegt von der fast weinerlichen Stimme der Dame am Mirko, mutiert der Song zu einem Ungetüm, der aus dem Wechselspiel beider Extreme lebt. Crisis haben auch mich nicht beim ersten Durchgang überzeugen können, da man weit davon entfernt ist, diesem glatt polierten Metal der heutigen Zeit nachzueifern. Crisis machen Musik voller Ecken und Kanten, an denen man sich böse stoßen kann, wenn man nicht die nötige Aufmerksamkeit walten läst. Crisis brauchen Zeit um ihr Potenzial vollends entfalten zu können.