Cripper - Antagonist

Review

Über fünf Jahre ist es her, dass ich erstmals mit den Thrashern CRIPPER in Berührung kam: auf dem Queens Of Metal Festival 2007, kurz nach dem Release ihres Debüts “Freak Inside”. Zu den Fans von extremem female fronted-Metal habe ich mich eigentlich noch nie gezählt, doch die Hannoveraner machten mit ihren energischen und straighten Songs sofort Eindruck auf mich. In den darauffolgenden Jahren habe ich CRIPPER allerdings aus den Augen verloren. Umso gespannter bin ich nun auf das neue Werk der Band “Antagonist” und hoffe, dass sich mein vor einigen Jahren von der Band gewonnener Eindruck bestätigt.

Doch leider stellt sich nach dem Hören der ersten Tracks von “Antagonist” Ernüchterung ein. Energisch und straight sind die Nummern allemal, ebenso wie technisch überaus anspruchsvoll. Auch der Sound kann sich hören lassen, klar und druckvoll, jedoch nicht zu modern, hämmern die stetig nach vorn preschenden Riffs und harschen, schneidenden Vocals, die man, wüsste man es nicht besser, niemals aus dem Munde einer Frau kommend vermuten würde, aus den Boxen. Doch irgendwie haut mich das ganze nicht vom Hocker. Schnell fällt auf, dass sich die Titel stark ähneln und nur mit wenigen Highlights aufwarten, die dazu animieren, den Finger zur Repeat-Taste schnellen zu lassen. Das stampfende, leicht orientalisch angehauchte Eröffnungsriff von “Totmann”, die Gitarrenmelodie des darauffolgenden “Hegemony” sowie die groovig-rockige Attitüde von “Clean” lassen dann erstmals aufhorchen und für einen Moment fühle ich mich wirklich von “Antagonist” mitgerissen. Doch dieser Moment geht vorbei, wiederholt sich auch während der übrigen Tracks nicht und es bleibt das Gefühl, dass “Antagonist” eindeutig mehr dieser Momente gebraucht hätte, um sich für eine höhere Punktezahl zu qualifizieren. Schade, denn CRIPPER bringen eine Menge Potenzial mit, welches sie in den ruhigeren, atmosphärischeren Momenten ihrer Musik auch auszuschöpfen wissen. Die schnellen, brachialeren Passagen hingegen wirken hier und da etwas ausdrucksschwach und austauschbar.

Aus diesem Grund reicht es auch nur für eine Bewertung im vorderen Mittelfeld. Die Tendenz geht zwar in einigen Parts des Albums eindeutig in Richtung Kaufempfehlung, die Schwächen von „Antagonist“ insgesamt sind allerdings einfach zu gravierend.

15.06.2012
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