Die Jungs haben irgendwas falsch verstanden. Bezeichnen sich als Black-Metal-Band, klingen aber nach einer Hyperspeed-Version alter IN FLAMES oder AT THE GATES. Bezeichnen sich als Black-Metal-Band, haben aber eine Aufmachung, die eher nach Gothic Rock aussieht – allerdings eine sehr hübsche auf sehr hochwertigem matten Paper. Und was der Wahnsinn ist: bezeichnen sich als Black-Metal-Band, sind aber bekennende beinharte Christen, die in ihren Grüßen ungefähr 12 Mal Jesus Christus, Gott, dem Papst und sonst wem herzlich für ihre Existenz danken. Ich bin wirklich nicht intolerant in religiösen Dingen, in musikalischen eigentlich auch nicht sonderlich, aber irgendwo ist meine Grenze auch erreicht. Es gibt einfach Musikstile, die auch Lebensstile sind, und die sich mit gewissen Einstellungen schlicht nicht vertragen. Dies ist so ein Fall.
Hier treffen lebensbejahende, fast kreuzzügische Textinhalte auf sehr brutale, versiert gemachte Musik, die sich fast durchgehend auf sehr hohem Geschwindigkeits- und prinzipiell auch Qualitätsniveau befindet. Viel zügige Melodien in den Gitarren, unverkennbar schwedischer Machart, außerordentlich gut gespielt übrigens, knüppelharter Drummer und ein Schreihals, der ein bisschen künstlich und heiser klingt und auch manchmal grunzt. Die Hälfte der Platte geht von den Stücken her auch in Ordnung, ab dem 5. Song kann ich mich dann allerdings an kein einziges Riff mehr erinnern, was vorher (vor allem bei dem wirklich überaus at-the-gates’schen „Embraced by the beauty of cold“) durchaus noch passiert ist.
Die Produktion offenbart allerdings, dass die Kapelle wahrlich keine Ahnung hat, wie BLACK METAL zu klingen hat. Eine so beschissene Snare, überhaupt einen so seelenlos getriggerten Drumsound hab’ ich wirklich ewig nicht gehört. Die Gitarren sind ganz klar melodischer Death Metal und haben mit Black Metal genauso viel zu tun wie SILBERMOND. Ich schätze, die Aufnahme sollte einfach möglichst viel Professionalität beweisen, und herausgekommen ist eine x-beliebige moderne Abyss-like-Produktion, in die man ein Album mit dem Anspruch, ein Black-Metal-Album zu sein, einfach nicht verpacken darf.
Entweder also haben CRIMSON MOONLIGHT einen sehr trockenen Humor und wollen uns mit ihrer Glaubensgeschichte alle zum Narren halten, sie wissen es einfach nicht besser, sie erlauben sich einen Scherz – oder aber sie machen einfach nur gute Musik, gehen mit ihrer religiösen Gesinnung zu plakativ um und haben sich die falsche Stilbezeichnung ausgesucht. Hoffen wir das letzte, denn dann besteht noch Hoffnung, dass man die Band beim dritten Album vielleicht ernst nehmen kann. Das musikalische Potential dazu haben sie ohne Frage. Und wer die Platte einfach nur hören und sich nicht weitergehend damit beschäftigen will, dem wird sie bestimmt Freude machen.
Einer Wertung werde ich mich mit Rücksicht auf das, was die vielen armen Katholiken ihren Herzen in letzter Zeit so zumuten musste, der christlichen Nächstenliebe wegen trotzdem enthalten.
Das Review ist erbärmlich!
Das hier passt besser!!!
Satte 8 Jahre besteht die schwedische Band schon und bringt mit diesem 43minütigen Silbertaler aber erst die 2. Scheibe nach 2003 heraus. Die lange Zeit hat der Band und der Mucke aber gut getan, denn die klingt flüssig, ausgefeilt und sauber intoniert. Das Quintett macht auf dem 9-Tracker keine Gefangenen und holzt sich durch gut produzierte und trotz aller Aggressivität melodische Songs, die neben dem heiseren Kreischer auch böse Grunts aufweisen („The Echoes Of Tonight“) und neben dem typischen Schweden-Black Metal auch gern mal ein paar Momente Todesblei integrieren. CRIMSON MOONLIGHT sind ein sehr talentierter Haufen, knallen einem die melodischen und superschnellen Abrissbirnen – die aber nie in sinnlose Ballerei ausarten – fett um die Ohren, das Händchen für wirklich eingängige Killersongs wie sie artverwandte Bands wie Dissection, Unanimated, Naglfar oder die ersten Momente von Mörk Gryning am Start hatten, fehlen (noch). Wenn die Band aber auf diesem Niveau weiter macht, kann sie sich in diese illustre Riege einordnen. Gut!
Das "neue Review" ist allenfalls kürzer, dabei weniger beredt und inhaltlich bis auf die Kritik an der Produktion auch nicht wahnsinnig anders. Völlig überflüssig!