Bis heute waren CRIMSON MOON eher dafür bekannt, die Band nach einem Album für Jahre ruhen zu lassen. Doch mit der neuen Besatzung der vom US-Amerikaner Scorpios Androctonus Anfang der Neunziger gegründeten Band, scheinen nicht nur die Live-Aktivitäten zugenommen zu haben. So erscheint „Mors Vincit Omnia“ nicht einmal drei Jahre nach dem starken dritten Full-Length-Album „Oneironaut“ (2016) – eine erstaunlich kurze Arbeitsdauer.
CRIMSON MOON haben ein neues Feuer entfacht
Aber nicht nur darin macht sich das neu entfachte Feuer bemerkbar. CRIMSON MOON haben ihren früheren Stil weiterentwickelt und treiben diesen auch auf „Mors Vincit Omnia“ hervorragend voran. Die US-Wurzeln sind dabei nicht unbedingt stilprägend, aber auch nicht zu verleugnen, fallen mir doch gerade bei den zischelnden Vocals von Scorpios Androctonus und dem orthodox-verqueren Klangbild mitunter NIGHTBRINGER vor die Füße. Doch dies ist nur eine Seite eines immens vielschichtigen Albums, das vielleicht das bislang stärkste in der CRIMSON MOON-Historie ist.
Schon im Opener „Vanitas“ spielt sich die Band förmlich in einen Rausch. Nach dem frostigen Beginn wandelt sich der Song mit unheimlichen, sakralen Chorgesängen zu einem ersten Fingerzeig, der sich nach einem weiteren schroffen Black-Metal-Part in seinen hypnotischen Leads verliert, und so ein erstes großes Ausrufezeichen setzt. Dies stellt nicht nur einen großartigen Start dar, sondern wird in der Folge zu einem Trademark von „Mors Vincit Omnia“. Dieses Spiel aus garstigem Black Metal alter Schule, kombiniert mit Chören, Melodien und einer faszinierenden Verspieltheit, zeigen CRIMSON MOON in nahezu jedem Song, ohne sich dabei auch nur im Ansatz selbst zu wiederholen.
„Mors Vincit Omnia“ hat viele starke Songs
Mal mehr, mal weniger dominant werden die einzelnen Einflüsse gesichtet, sodass die Spannung nicht verloren geht. Herausragend sind zudem die beiden Songs, die von den Gastauftritten von ARCHGOATs Lord Angelslayer und ABSUs Proscriptor McGovern („Goodspeed Angel Of Death“) und DEMONCYs Ixithra („Upon The Pale Horse“) veredelt worden sind, sowie das um eine Orgel stilvoll bereicherte Titelstück „Mors Vincit Omnia“. Kritisieren lässt sich natürlich immer etwas, doch dies betrifft eher den persönlichen Geschmack, als schlussendlich greifbare Fakten. So haut mich „Altars Of Azrael“ nicht endgültig aus den Pantoffeln, ohne, dass ich dies konkret an einem greifbaren Punkt festmachen könnte.
Überflüssig zu erwähnen, dass es auf „Mors Vincit Omnia“ um den Tod geht. Dafür ist es viel erwähnenswerter, wie kunstvoll CRIMSON MOON das Thema eingefangen haben – fernab von Kitsch oder übermäßigem Pathos. Dies ist ein Album, bei dem der morbide Hauch die Atmosphäre prägt, und das aufgrund seiner Arrangements und Chöre zeitweise gar ein bisschen Soundtrack-Flair entwickelt, nur eben ohne Bombast. Definitiv eines der besten Genrealben des Jahres und in seiner Unter-unter-Unterschublade zumindest das beste, was ich in den letzten Monaten gehört habe. Chapeau!
Auf einzigartige Weise schickt mich die Musik von von mors vincit omnia ( der Tod erobert alle – der Tod gewinnt immer )
auf eine fesselnde Reise unter dem Kopfhörer. Der sakrale, mystische black metal bezaubert ungemein. Mühelos gelingt es mir, in diese Musik einzutauchen und ihr zu folgen. Einverstanden mit allem, was die Musiker spielen, setzte ich die Reise fort und lausche den vielen Nuancen und Wendungen. Welch eine erhabene Musik – nicht zuletzt, weil auch die Produktion druckvoll, ausgewogen und sehr detailreich ausgefallen ist – nicht unbedingt die Regel im black metal. Fazit: Kaufen und selbst erleben.