Sicario… das Wort hatte es mir sofort angetan. Elegant, ausdrucksstark, zugleich bedrohlich liegt der Klang in der Luft und entfaltet eine anziehende Agonie. Ganz so einfach hat es mir das neue, eben so betitelte Album, der Thrasher Criminal leider nicht gemacht. Zwar hat die Scheibe von Anfang an Charme und geht gut nach vorne los, doch wirken die Songs zuweil ein wenig sperrig und verlangen geradezu danach, das man sich mehr Zeit für sie nimmt. Und tatsächlich wächst die CD bei jedem Durchlauf ein Stück weiter über sich hinaus, was meiner Meinung nach vor allem der exzellenten Gesangsleistung Anton Reiseneggers und dem geschickten Zusammenspiel von kompromisslosen Thrash Parts, tighten Midtempo Grooves und geschickt gesetzten melodiösen Breaks zu verdanken ist. Besonders bei „Walking Dead“, „The Root of All Evil“, „Shot in the Face“ und dem Titel- bzw. Killertrack „Sicario“ dreht Criminal mächtig auf und tritt problemlos aus dem Schatten der großen Vorbilder heraus und unterstreichen ihre Eigenständigkeit eindrucksvoll. So finden sich an zahlreichen Stellen zwar Annäherungen, Parallelen und Kudos zu den Helden der frühen Metaltage, wie etwa Sepultura oder Kreator, doch Criminal widerstehen gekonnt der Versuchung auf ausgetretenen Pfaden zu moshen und arbeiten stattdessen weiter an ihrem eigenen Stil.
Mit „Sicario“ sind die Jungs aus Chile auf jeden Fall einen großen Schritt vorangekommen und können das mit ihrer Liveperformance nochmals untermauern. Ganz klar, das aktuelle Album killt heftig, aber trotzdem bin ich mir sicher, das Criminal nochmal was draufpacken können, weswegen es diesesmal nicht zur Höchstnote reicht.
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