Auch wenn das Coverartwork der neuen Scheibe ein wenig an zwielichtige Manga-Abenteuer erinnert und über den Inhalt der vorliegenden Scheibe von CRESCENT SHIELD namens „The Stars Of Never Seen“ ein wenig hinweg täuscht, darf man sich trotz allem nicht davon abbringen lassen, sich diese Platte anzuhören. Nach einem viel beachteten Debüt im Jahre 2007, das damals von vielen Kritikern euphorisch aufgenommen wurde, legt die Band nun endlich den viel erwarteten Nachfolger ab. Die Gruppierung war zuallererst nur als Side-Projekt gedacht, das von Ex-ONWARD-Fronter Michael Grant und dem Ex-NEW EDEN-Gitarristen Daniel DeLucie gegründet wurde. Nachdem die ersten Demoaufnahmen gleich hervorragend ausfielen, hat man sich dazu entschieden, gleich noch zwei weitere Musiker an Bord zu holen und aus CRESCENT SHIELD eine richtige Band zu machen. Zwei Jahre später wird nun also bereits das Zweitlingswerk veröffentlicht.
Ob man das gebotene Material wirklich als True Metal bezeichnen kann, sei dahin gestellt, auf alle Fälle bieten die Amerikaner typische US-Metal-Kost mit galoppierendem Riffing und überzeugenden Gesangsmelodien. Als Weiterentwicklung zum Vorgänger werden dieses Mal noch viel mehr progressive Elemente in die Musik eingebaut, was die Platte natürlich um einiges abwechslungsreicher macht. Songs, wie das starke „Temple Of The Empty“ oder das epische „The Endurance“ gehen sofort ins Ohr und können trotz immenser Spielzeiten (zweiterer Track dauert neun Minuten!) den Spannungsbogen über die gesamte Dauer hinweg halten. Dieser Verdienst ist vor allem Michael Grant am Mikro zu verdanken, der mit seiner leidenden, sehr melancholischen und trotzdem rauen Stimme über dem gesamten Songmaterial thront wie ein König über seinem Reich. An manchen Stellen spielen die Gitarrenlinien wahrhaftig nur eine getragene Nebenrolle, da Grants Stimme einfach alles übersteigt…
„The Stars Of Never Seen“ ist ein total vielseitiges und vor allem innovatives Album, das ich in dieser Form im heurigen Jahr noch nicht auf den Tisch gelegt bekommen habe. Die Mischung verschiedenster Elemente, die so manches Album oftmals in den Einheitsbrei-Abgrund reißt, ist auf dieser Scheibe genau der ausschlaggebende Punkt. Alle diversen Einflüsse werden punktgenau eingesetzt und wirken zu keiner Zeit irgendwie aufgesetzt. Neben schnellen, eher härteren Tracks wie „My Anger“, befinden sich aber auch ruhige und hymnische Titel („The Bellman“) auf dem Album. Bei CRESCENT SHIELD ist für jeden etwas dabei!
Nachdem mir das Debüt der Band damals schon wirklich außerordentlich gut gefallen hat, muss ich ehrlich zugeben, dass sich die Gruppierung mit „The Stars Of Never Seen“ noch um ein Stück weiter entwickelt hat. Das Material klingt zwar überhaupt nicht sperrig, trotzdem wird der zündende Funken ab und an nicht sofort auf den Hörer überspringen. Zu vielseitig klingt die Scheibe und braucht deswegen einige Durchläufe bis sich die wahrhaftige Qualität richtig entfalten kann. Einige werden mit der Scheibe vielleicht nicht viel anfangen können, für mich ist CRESCENT SHIELD mit „The Stars Of Never Seen“ ein richtiges Highlight gelungen. Eine explosive Mischung aus HELSTAR und DREAM THEATER, die hundertprozentig zünden wird…
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