Crematory - Monument

Review

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Fakten über Fakten…

CREMATORY sind mit ihrem im Februar 2014 erschienenen Album „Antiserum“ ein Wagnis eingegangen. Der Fokus lag oft auf tanzbaren elektronischen Momenten und Experimentierfreudigkeit. Dass dies nicht bei jedem Fan gut ankam, ist kein Geheimnis. Allgemein gilt „Antiserum“ als eines der schlechteren CREMATORY-Alben. Jetzt haben die Deutschen ihr neues Album „Monument“ am Start und dieses, das kann ich vorwegnehmen, wird die vergangenen Missetaten zwar nicht gänzlich ungeschehen machen, ihre Folgen aber lindern.

Ob das an einer gehörigen Portion Motivation zum 25. Jubiläum (Glückwunsch, CREMATORY!) oder an den diversen Neuzugängen liegt, vermag ich nicht zu urteilen. Jedoch hatten diese Neuzugänge mit Sicherheit einen großen Anteil an der deutlichen Leistungssteigerung der Band. Seit „Antiserum“ hat sich bei CREMATORY personell nämlich viel getan. Matthias Hechler, ehemaliger Gitarrist und Klarsänger, verließ die Band Anfang 2015 aus persönlichen Gründen. Nachfolger für Rhythmusgitarre und Klargesang ist Tosse Basler, bekannt aus Bands wie SCAPEGOAT und AVALANCHE. Des Weiteren haben sich CREMATORY zum ersten Mal in ihrer Karriere einen zweiten Gitarristen, Rolf Munkes, zugelegt. Auch der Platz am Bass wurde nach dem Austritt von Harald Heine (wir berichteten) neu belegt. Diesen schwingt nun Jason Matthias.

Könnte es tatsächlich sein, dass CREMATORY endlich wieder…

Doch genug der Fakten, was soll an „Monument“ nun so gut sein? Dafür muss sich der Hörer lediglich den ersten Song „Misunderstood“ anhören. CREMATORY haben mich damit im positiven Sinne überrumpelt und da werde ich nicht der Einzige sein. Nach einem kurzen Keyboard-Einstieg feuert der Song in Form von brachialen Gitarrenriffs, wie man sie von CREMATORY lange nicht mehr gehört hat, aus allen Rohren. Felix Stass steigt passend dazu mit brutalen Growls ein und die stimmige Produktion erledigt ihr übriges. Zu keiner Zeit nimmt der Song den Wind aus den Segeln. Selbst im melodischen, mit Klargesang und Growls vorgetragenen Refrain, lassen sich CREMATORY nichts sagen. Keine seltsamen elektronischen Töne, bloß pure Kraft. Könnte es sein, dass CREMATORY über ihren Schatten gesprungen sind?!

Wo Licht ist, ist auch Schatten…

Definitiv ja! Denn obgleich „Monument“ den einen oder anderen Song enthält, der nicht zünden möchte, gibt es eine Fülle an guten bis fantastischen Titeln zu melden, die man 2016 von CREMATORY nicht mehr erwartet hätte. Neben dem erwähnten Opener, kann zum Beispiel der zweite Song „Haus Mit Garten“ überzeugen – doch nicht auf ganzer Linie. Hier liegt ein Problem vor, mit dem CREMATORY in ihrer Vergangenheit des Öfteren zu kämpfen hatten, nämlich die deutschen Texte, die alles andere als poetisch sind („Das ist mein Haus mit Garten, da habe ich mein Herz vergraben.“). Hört man den Texten allerdings nicht so genau zu und genießt die richtig guten Gitarrenriffs und den passend vorgetragenen Gesang, ist „Haus Mit Garten“ unterm Strich ein überraschend guter Song.

Ein wahres Schmankerl möchte ich noch etwas ausführlicher ansprechen, bevor wir die Negativaspekte genauer beleuchten. „Falsche Tränen“, der achte Song von „Monument“ ist in instrumentaler Hinsicht derart catchy und mitreißend, dass ich prognostiziere, dass dieser Song zur neuen Live-Hymne von CREMATORY werden könnte. Die melodischen Gitarrenriffs und die passenden Keyboards sind ein Garant für Eingängigkeit und das ist in diesem Falle alles andere als negativ gemeint.

Wie weiter oben erwähnt, enthält das 13. CREMATORY-Album dennoch den einen oder anderen Lückenfüller. Zu nennen wäre hier das unscheinbare „Nothing“, welches zwar stimmig umgesetzt wurde, aber nie das Potential hat, den Hörer vollends mitzureißen. Dasselbe gilt für das ruhige „Everything“. Dazu kommt, dass die deutschen Texte nicht immer das Gelbe vom Ei sind. CREMATORY haben zwar schon schlechtere Lyrics aufgetischt, das ändert allerdings nichts an der Tatsache.

Ein Schritt in die richtige Richtung…

Nichtsdestotrotz haben CREMATORY ihrer Musik endlich den schon lange nötigen frischen Wind verliehen. „Misunderstood“, „Haus Mit Garten“, „Falsche Tränen“, „Before I Die“ und andere Songs sind gut bis fantastisch geworden und lassen die Enttäuschung, die CREMATORY mit „Antiserum“ bei vielen Leuten gesät haben, abmildern. Zwar hat „Monument“ seine Problemchen, doch vor allem ist es eines: Ein Schritt in die richtige Richtung, eine Art Neuanfang. Wehret den Anfängen – das dürften sich CREMATORY auf die Fahne geschrieben haben. Dementsprechend könnte „Monument“ für (ehemalige) Fans eine Chance sein, sich mit CREMATORY zu versöhnen und einer der dienstältesten Gothic-Metal-Bands eine neue und verdiente Chance zu geben.

14.04.2016

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3 Kommentare zu Crematory - Monument

  1. antiWelt sagt:

    Tut mir leid, aber diese Band ist für mich immer noch unterdurchschnittlich schlecht. Jeder der mal Tiamat, My Dying Bride oder Paradise Lost gehört hat muss doch schockiert sein. Kein Riff, das im Ohr bleibt oder auch nur erinnerungswürdig ist. Die komplette Melodie basiert auf fröhlichem Keyboardgedudel. Manchmal hat man das Gefühl man hört einen Nena Song („Die So Soon“). Keine Dunkelheit, keine Melancholie, nichts was Gothic Metal für mich ausmacht. Und diese Fremdschamtexte erst, dagegen sind BM Lyrics ja pure Poesie. „Träume sind wie Kinderleichen – aus Verzweiflung totgeboren“ Ich muss „Ravens Calling“ sogar einen gewissen Ohrwurmfaktor zugestehen, aber das hat auch so gar nichts mit Metal zu tun. Der einzige Lichtblick ist für mich der im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen deutlich bessere Klargesang, der oft sogar recht „catchy“ ist. Für Leute die auch deutschen Gothic Rock oder Eisregens Elektrohexe ertragen vielleicht hörenswert.

  2. laZn_berLin sagt:

    Ich muss sagen, dass ANTISERUM hier gerade mal echt unterschätzt wird. Das war ein überaus gelungenes Album, bei dem ich viel mehr Potential entdeckt habe, als hier beschrieben wurde. Dass CREMATORY nicht die „Deutsch-Texter“ sind, ist auch mir bewußt. Aber auf ANTISERUM sind KOMMT NÄHER und VIRUS gelungene Beispiele, dass die deutschen Text auf gut sein können.
    Ich persönlich vermisse die Stimme von Matthias Hechler, da er und Felix meiner Meinung nach ziemlich gut harmonieren („Antiserum“). CREMATORY sind absolut nicht mit MY DIEING BRIDE, TIAMAT oder gar PARADISE LOST zu vergleichen, da DIESE Bands in einer ganz anderen Liga spielen. Was ich bei CREMATORY leider schon immer schlecht gefunden habe, waren die Videos, die teilweise echt unterirdische Qualität haben. Das sollte in der heutigen Zeit eigentlich kein Problem mehr sein, ein geiles Video zu produzieren.

    Ich werde mir jedenfalls den nächsten Gig anschauen.

  3. OvO sagt:

    Hm.. ich kenne Crematory kaum. Habe ein Lied von denen auf der Platte das schon uralt ist. Dachte mir ich höre mal rein, weil der Name ja allgegenwärtig ist. Und ich muss doch sehr wundern. Mit Gothic Metal hat das beim Besten Willen wirklich nichts zutun. Das ist eher Neue deutsche Härte, teilweise auf englisch und das auf niedrigstem Fremdschäm-Niveau. Teenagermukke, die man auch auf wannabe-evil Partys anmachen kann. Einen großartigen Unterschied zwischen dem Album und Eisbrecher kann ich zb. nicht feststellen. Das ganze Soundbild hat nicht im Geringsten was mit Metal zutun. Das Keyboard ist zu dominant, die Gitarren und die Drums sind totproduziert. Athmosphäre kommt kaum eine auf.

    Wie gesagt, ich kenne deren Werke kaum. Wahrscheinlich waren die Frühwerke von besserer Natur. ist ja oft so. Aber dies hier als Metaller zu feiern ist so peinlich wie als Goth den Vampirpop von Blutengel zu feiern. =D