Creeping Death - Boundless Domain

Review

Soundcheck Juni 2023# 12 Galerie mit 10 Bildern: Creeping Death - Glacial Domination Europe 2024 in Hamburg

Namedropping ins Bild genommen, könnte man meinen, die Texaner von CREEPING DEATH spielten klassischen Bay-Area-Thrash, entstammt deren Formationsname schließlich dem METALLICA-Götteralbum „Ride The Lightning„. Doch weit gefehlt, denn das Quintett hat sich groovigem Death Metal mit einem modernen Überprofil aus Impulsen des New-York-Hardcore und Thrash Metal verschrieben und will diesen auf ihrem aktuellen Album „Boundless Domain“ weiter verfeinern. Insbesondere nachdem das Debüt „Wretched Illusions“ gemäß der Aussage von Kollege Popp noch etwas ziellos gewirkt haben soll.

V8-Produktion auf „Boundless Domain“

Was CREEPING DEATH auf ihrem Zweitwerk mit deutlich mehr Nachdruck in die Hand genommen haben, ist zunächst einmal der ohrenscheinlich ankommende Ersteindruck. Mit Produzent Adam Dutkiewicz, der ansonsten die Klampfe bei KILLSWITCH ENGAGE schwingt, an Bord, hat „Boundless Domain“ eine V8-Produktion erhalten, die das Zwerchfell regelmäßig in sich zusammenzucken lässt. Reese Alavi am Mikro klingt inzwischen deutlich mehr nach Death Metal und hat offenbar ein wenig beim Corpsegrinder zugehört. Wohl kein Zufall, dass ebendieser beim Song „Intestinal Wrap“ mitwirkt. So viel erst einmal zu dem, was die US-Amerikaner auf ihrem zweiten Langspieler schonmal alles besser machen.

Wie allerdings schon auf „Wretched Illusions“ klingen CREEPING DEATH im Ansatz vielversprechend. Fette Riffs prasseln förmlich aus den Boxen und werden durch das akzentuierte Drumming von Lincoln Mullins gut in Szene gesetzt. Auch die vielen Hardcore-inspirierten Passagen im Midtempo haben ihren Charme und drücken dem Hörer ihren Live-Charakter geradezu auf. So verweilen die Arrangements dann irgendwie tatsächlich doch vorwiegend im modernen Thrash-Sektor, werden aber durch die tiefen Growls und vereinzelte Ausbrüche in fast jedem Song immer wieder vom Todeshammer besucht.

Weiterhin nur ein potentieller Killer

Und trotzdem „Boundless Domain“ zunächst einmal einen stabileren Eindruck als noch der Vorgänger macht, fehlt es dem Songwriting abermals an Kernigkeit, denn praktisch keiner der zehn Titel kommt richtig zum Punkt und zündet als Gesamtpaket. Das sorgt schließlich dafür, dass CREEPING DEATH vordergründig den Eindruck eines potentiellen Killers machen, der aber bei Licht viel seiner furchterregenden Figur einbüßt. So ist dieses Album beileibe nicht zahnlos, hätte aber dennoch viel mehr sein können.

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02.06.2023

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2 Kommentare zu Creeping Death - Boundless Domain

  1. destrukt. sagt:

    Dieser Hardcore-infundierte DM hats mir schon irgendwie angetan. KRUELTY’s „Untopia“ hat in dem Bereich ja schon ordentlich einen vorgelegt dieses Jahr. Mit der „Edge Of Existence“-EP haben CREEPING DEATH ’21 schon den richtigen Weg eingeschlagen, den sie mit dem „Boundless Domain“ jetzt nahtlos fortsetzen. Macht Spaß, kommt auf den Punkt und regt ordentlich zur Akrobatik an.

    7/10
  2. Vlad_the_Impala sagt:

    Super groovy und riffy, aber irgendwie findet alles auf dem immergleichen Grundton statt. Insofern kann ich dem Review schon zustimmen, dass keiner der Songs so richtig zum Punkt kommt bzw. relativ schablonen-artig daher kommt. Echt toll zum Kopfnicken, aber eher nix zum Einprägen. Nix was heraussticht bzw. hängen bleibt. Ja, aber nein..
    Aber hey, die Amis werden’s feiern und hypen wie ’sliced bread‘..

    6/10