Creed - Full Circle

Review

2004 verschwanden CREED mit einem großen Knall von der Bildfläche. 26 Millionen verkaufte Tonträger alleine in den USA konnten bei einer der erfolgreichsten Rockbands der frühen 2000er nicht verhindern, dass Sänger Scott Stapp und der Rest der Bande plötzlich menschlich nicht mehr miteinander aus kamen. Der verbliebenen Musiker gründeten zusammen mit dem Sänger Myles Kennedy ALTER BRIDGE, und Stapp versuchte sich Solo. Eine alte Geschichte, die man an dieser Stelle nicht wieder aufwärmen muss.

Fünf Jahre später herrscht wieder eitel Sonnenschein im Hause des Florida-Vierers. Man hat sich ausgesprochen, hat seine Egos zurückgestellt und präsentiert sich fortan wieder als Einheit. Was wie ein Märchen mit Happy End klingt muss sich jedoch erst einmal am Ergebnis der gemeinsamen Kunst messen lassen. „Full Circle“ ist das Comebackalbum der Hitschmiede aus den sonnigen Südstaaten, vor allem Scott Stapp verarbeitet einige seiner von Depression bis Abhängigkeit reichenden Erfahrungen. Dass „Full Circle“ trotzdem nicht wie ein düsteres Endzeitwerk klingt, liegt einfach an der bewährten Songwriting-Formel, an der man sich auch diesmal wieder orientiert hat. Erwartungsgemäß gibt es also wieder zwölf durchaus Airplay-taugliche potenzielle Single-Hits, von denen sich immerhin die Hälfte in ruhigeren Gefilden bewegt. Allerdings leben CREED ihre Ader für härtere Riffs diesmal aber ebenfalls etwas mutiger aus als zuletzt, nachzuhören vor allem bei der ersten Single „Overcome“, Suddenly“ oder „Fear“. „Rain“ ist eine zwischen beiden Polen liegende Radio-Komposition, die handwerklich und kompositorisch sehr gut gemacht ist, bei der man aber schon kurz vor Ende der letzten Töne schon fast auf die aktuellen Verkehrsmeldungen wartet. Guter Song, der aber eher nach Kalkül als nach Rock ’n‘ Roll klingt.

„A Thousand Faces“ oder „The Song You Sing“ bieten das angesprochene Balladen-Programm, der Titeltrack schnuppert sogar ein wenig Southern-Rock-Luft. Wer CREED bisher mochte wird auch mit dieser neuen, von Produzentenguru Howard Bensen in Szene gesetzten Scheibe viel Freude haben, gleichwohl die frühen Großtaten der Band natürlich unerreicht bleiben. Als gelungenes Comeback, das den ganzen Kindergarten wiedergutzumachen im Stande ist, ist „Full Circle“ auf jeden Fall einzuordnen. Aber, wie gesagt: Eine Phobie gegen den Inbegriff von Massenkompatibilität darf man dabei nicht besitzen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob sich CREED vielleicht sogar mal wieder in Deutschland blicken lassen.

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08.11.2009

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