Credic - Vermillion Oceans

Review

Zwei Alben seit der Gründung der Band im Jahr 2005 – man könnte sagen, die Schwaben lassen es bezüglich Veröffentlichungen eher ruhig angehen. Allerdings sieht es tatsächlich eher so aus, als würden es CREDIC jetzt wirklich wissen wollen. Nachdem das Debüt noch selbst veröffentlicht wurde und das 2018er Werk „Agora“ beim Kleinstlabel Green Zone erschien, haben die Stuttgarter nun mit Black Lion Records erstmals ein etabliertes Label als Partner für ihr neues Album „Vermillion Oceans“ gefunden. Ob sich, neben einem mittlerweile stabilen Line-up, auch der Melodic Death von CREDIC gefestigt hat und vielleicht sogar in eine eigenständigere Richtung geht?

CREDIC – Mehr Raserei!?

Der Opener „Tides Disharmonized“ möchte es dem Hörer laut und deutlich entgegen brüllen: „Ja, verdammt!“ Tatsächlich legen CREDIC hier direkt ziemlich eindrucksvoll los, vor allem Fronter Stefan Scheu legt hier eine Raserei an den Tag, die in dieser Qualität auf „Agora“ nicht zu finden war. Im Allgemeinen zeigt der Song aber auch mit seinem vertrackteren Schlagzeugspiel und häufigem Tempowechsel eine Seite der Band, die bislang kaum zum tragen kam. Auch im knackigen „Chosen Ordeal“ wird dieser Ansatz noch einmal aufgegriffen, aber sogar noch mit ein wenig mehr Eingängigkeit kombiniert.

Natürlich gibt es sie aber auch noch, die typischen DANK TRANQUILLITY-Nummern. Warum auch die eigenen Vorbilder verkennen? Egal ob Drums, Riffs oder die stets recht präsenten Keyboards, der Titeltrack hätte auch auf den letzten Alben der Göteborger hervorragend funktioniert, erinnert in erster Linie aber an den Sound von „Atoma“. Dennoch klingen die Schwaben auch in den melodischen Nummern nicht immer genau wie die ganz großen Vorbilder, „Darkened Fields“ zählt beispielsweise zu den stärksten Songs der Platte, enthält sicherlich auch einige Zitate, aber eben doch genug Eigenständigkeit um den Hörer von Beginn an mitzunehmen.

Erfreulicherweise gibt es auch in Sachen Mix eine positive Entwicklung zu verzeichnen: „Vermillion Oceans“ klingt deutlich lebendiger, weniger steril als sein Vorgänger. Puristen mag die Produktion wieder mal zu modern tönen, allerdings würde nichts anderes zum Stil der Stuttgarter passen. Ansonsten könnte man einige der Kritikpunkte der letzten Platte nach wie vor anbringen, natürlich klingt Shouter Stefan stellenweise immer noch sehr stark nach Mikael Stanne, pendeln Riffs und Keyboard-Flächen immer irgendwo zwischen DT und IN FLAMES. Aber ganz ehrlich: Geschenkt! Denn das, was jetzt deutlich besser klappt, ist das Songwriting, was im direkten Vergleich mit „Agora“ vor allem die zweite Albumhälfte deutlich aufwertet, da echte Stinker praktisch nicht mehr vorhanden sind.

Entscheidender Schritt nach vorn – „Vermillion Oceans“

Mit „Vermillion Oceans“ gelingt CREDIC der entscheidende Schritt nach vorn. Da ein drittes Album ja in der Regel als wegweisend für die weitere Entwicklung einer Band gilt, sicher nicht das schlechteste Omen. Allerdings, so ehrlich muss man auch sein, ist die Platte kein Jahres-Highlight, sondern einfach „nur“ ein ziemlich gutes Melodic-Death-Album.

Für mehr fehlen noch die ganz großen Hits und auch, auf Albumlänge betrachtet, ein gewisser Fluss, der sich nicht so recht einstellen will, da die Tracklist wohl in erster Linie so gewählt wurde, um möglichst unterschiedliche Songs aufeinander folgen zu lassen. Trotzdem: „Vermillion Oceans“ ist das mit Abstand beste Album von CREDIC bisher und jeder, der auf modernen MeloDeath steht, sollte hier einmal rein gehört haben.

24.04.2022

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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