Craving - Craving

Review

Obwohl die Pagan-Welle schon vor Jahren ihren Zenit überschritten hat, kommen weiterhin immer mehr Band dieses Stils aus ihren Löchern. Und damit es nicht allzu abgedroschen klingt, wenn man sich „Pagan Metal“ auf die Fahnen schreibt, nennt man das jetzt neuerdings „Melodic Black/Death/Folk Metal“. Wäre schön, wenn es denn nur so wäre.

Leider ist das im Falle von CRAVINGs selbstbetiteltem Debütalbum auch nur Augenwischerei. Letztlich bietet die Platte das Standardrepertoire, das schon zu Zeiten des ersten EQUILIBRIUM-Albums langweilig war: Schunkelmelodien auf der Leadgitarre, Powerchord-Untermalung auf Rhythmus- und Bassgitarre, dazu ein paar Akustikteilchen, und entweder gnadenlos totgetriggertes Drumgedresche mit übertriebener Doublebass, Blasts oder eben Humppa-Patterns. Und das acht, neun Songs hintereinander in demselben Schema. Leider gibt sich nicht mal Sänger Ivan Chertov Mühe, die EQUILIBRIUM-Hinterherhechelei zu verbergen, sondern eifert kräftig deren Ex-Sänger Helge Stang nach, der im Übrigen auf zwei Songs gleich selbst gastsingt.

Positiv zu erwähnen sind dreieinhalb Dinge. Das halbe zuerst: Deutsch, Englisch und Russisch hört man auf einer Platte selten. Dann: Zum einen verzichten CRAVING glücklicherweise fast vollständig auf Keyboards, sodass die Platte wenigstens ein bisschen Eier hat. Zweitens ist „Craving“ anständig, wenn auch 100% steril und atmosphärebefreit produziert. Und zuletzt: Am Ende der endlos erscheinenden Dreiviertelstunde hat die Band die erträglichen Tracks, d.h. diejenigen, die wirklich eher melodischer Black Metal sind, versteckt (vor allem „Lug und Litanei“ ist vergleichsweise hörbar). Ist eine harte Sache, sich bis dahin durchzukämpfen, wenn man das brüllhässliche Cover ignoriert und die Platte ausgepackt hat… aber was tut man nicht alles für einen kleinen Lichtblick.

03.01.2012
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