Cradle Of Filth - Evermore Darkly

Review

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Knapp ein Jahr nach „Darkly, Darkly Venus Aversa“ legen CRADLE OF FILTH etwas verspätet eine Dessert-EP nach – denn mehr als ein nicht obligatorisches Begleitwerk ist „Evermore Darkly“ trotz DVD-Bonus leider nicht geworden. Wer auf Live-Videos und Backstage-Unterhaltung steht (wie man es z.B. auch auf „Peace Through Superior Firepower“ geboten bekam), der darf hier dennoch beruhigt zugreifen.

Die Live-Aufnahmen zeigen die Engländer bei ihrem „Burning Down Graspop“ Auftritt vom 25. Juni 2011 in Belgien, die dort eine solide und sehenswerte Performance mit alten Klassikern und wenig neuem Material hinlegen (wie das für Festivalauftritte so üblich ist). Eine ganze Stunde lang zeigen die Männer und Frauen um Dani Filth zu angemessen nächtlicher Stunde, dass sie live immer noch genauso überzeugen wie im Studio. Bild-/Tonqualität und Kameraführung sind auf erwartungsgemäß professionellem Niveau, so dass man als Freund von Livekonserven wirklich etwas Anständiges geboten bekommt.
An den Gig schließt sich das Promo-Video zu „Lilith Immaculate“ an – warum man an dieser Stelle auf das ebenfalls im Vorfeld zirkulierte „Forgive Me Father (I Have Sinned)“ verzichtet hat, will mir nicht ganz einleuchten, schließlich war dieses Video bisher nur auf iTunes verfügbar.
Die folgende ‚Rockumentary‘ beleuchtet dann die europäischen Festivalstationen, die CRADLE OF FILTH ebenfalls im Frühjahr und Sommer 2011 abgegrast haben. Wer die bisherigen Backstagevideos kennt, bekommt auch hier wieder eine knappe Dreiviertelstunde lang gewohnte Kost und witzige Anekdoten von einer Band, die sich hinter der Bühne nicht ganz so ernst nimmt. Erstmals zu sehen ist übrigens auch die neue Frau an den Keys: Caroline Campbell.

Der Audio-Teil auf CD hingegen fällt erschreckend mager aus. Gerade mal zwei neue Tracks hat die EP zu bieten, „Transmissions From Hell“ und „Thank Your Lucky Scars“, von den Ersterer auch nur ein Intro ist, letztgenannter sich aber nahtlos in die Songs vom Vorgängeralbum einfügt.
Desweiteren gibt es als „elder versions“ betitelte Demoversionen von „Forgive Me Father (I Have Sinned)“, „The Persecution Song“ und „The Spawn of Love and War“. Genaugenommen handelt es sich hier allerdings um Studio-Rehearsals, also fast-fertige Songs, bei denen die Entwicklung bereits abgeschlossen ist und auch die Arrangements so gut wie vollständig sind. Es sind also zu gefühlten 95% genau die Songs, die man auch auf dem Album findet – echte, frühere Demos oder gar Outtakes wären hier wesentlich spannender gewesen.
„Lilith Immaculate“ liegt hier als Langfassung vor, wobei dem riffstarken Song durch ein langes Interludium einiger Wind aus den Segeln genommen wird. Und dann gibt es noch zwei „Hinhörer“. Was man von der Trance-Version von „Forgive Me Father (I Have Sinned)“ halten soll, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Bemerkenswerter ist da wohl die Tatsache, dass ausgerechnet Rob C von ANTHRAX diesen Remix produziert hat.

Das heimliche Highlight ist aber die klassische, orchestrale Überarbeitung des Songs „Summer Dying Fast“ (vom Debüt-Album „The Principle Of Evil Made Flesh“), der sozusagen als Teaser fungieren soll. Das Stück wurde ja bereits schon einmal für die „Bitter Suites To Succubi“ EP aufpoliert, nun aber ist es sozusagen der erste Brotkrumen auf einem Weg, den vor kurzem MY DYING BRIDE mit „Evinta“ eingeschlagen haben: Alte Bandklassiker aus frühen Jahren, völlig neu und orchestral arrangiert. Gute Aussichten also für das kommende Album mit dem Arbeitstitel „Midnight In The Labyrinth“.

Fazit: Kann man haben, muss man aber nicht. „Evermore Darkly“ ist eher etwas für beinharte Fans und Komplettisten – aber für die bietet das CD/DVD-Package im schicken Digibook wenigstens reichlich Material für’s Geld.

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17.11.2011

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