Ich muss mir wirklich Mühe geben, keine stereotypen Witze über den Zusammenhang zwischen dem Bandnamen COWARDS und der Herkunft der Band – Frankreich – zu reißen. Der 2012 in Paris gegründete Fünfer veröffentlicht mit „Rise To Infamy“ sein Langspiel-Debut über die Landsmänner von Throatruiner Records, die sich in den letzten Jahren einen guten Ruf in der (Post-)Hardcore- und Sludge-Szene erarbeiten konnten. Daran, dass die Jungs von COWARDS (trotz irreführenden Bandnamens) ziemlich viel Wut im Bauch haben, lassen die gut 40 Minuten keinerlei Zweifel – daran, dass „Rise To Infamy“ trotzdem eine nur durchschnittliche Veröffentlichung geworden ist, allerdings auch nicht.
Die zehn Songs transportieren sowohl musikalisch als auch klanglich eine Menge Aggression: Die Produktion ist ungeschliffen, kratzig, aber nicht rumpelig; musikalisch ist man im Hause COWARDS im Dunstkreis von Hardcore, Sludge, Crust und Black Metal unterwegs – sprich: D-Beat und Blastbeats, bratzige Rhythmus-Gitarren und flirrende Leads, Geschrei Geschrei Geschrei.
Das ist nun nichts, das man nicht schon hundert Mal in nahezu gleicher Variante gehört hätte – und ich lehne mich mal ein Stück weit aus dem Fenster und behaupte, dass man im Throatruiner-Shop kaum einen Stein werfen kann, ohne nicht mindestens eine Veröffentlichung zu treffen, die vergleichbar zu „Rise To Infamy“ klingt. Es mag sein, dass sich COWARDS durch den roh(er)en Klang ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verleihen können, doch auch der macht aus musikalischer Hausmannskost nicht plötzlich ein derart abstoßendes Menü, dass es (wenn auch mit negativer Konnotation) im Kopf bleibt.
Dass COWARDS aber offenkundig in der Lage wären, musikalisch „mehr“ zu liefern – und das zeigt der Song „Wish For Infamy“ ziemlich deutlich! – macht die Gewöhnlichkeit der neun anderen Songs auf „Rise To Infamy“ leider noch ein Stück enttäuschender. So geht das Debut der fünf feigen Franzosen in der Flut verwandter Veröffentlichungen unter… Schade.
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