Was genau ein COVERED CALL im modernen Börsenjargon letztlich wirklich ist, lasst ihr euch besser von irgendeinem BWLer erklären. Mir als Laien will sich dieses Konzept – wie wohl die meisten Elemente des modernen Finanzwesens – nicht so recht erschließen. Letztlich finde ich ein Banker-Image bei einer Rockband auch in Zeiten der internationalen Finanzkrise reichlich deplatziert. Das Jonglieren mit Kapital, Wertpapieren und Krediten ist mit dem rebellischen „Sex, Drugs And Rock’n’Roll“-Gedanken in etwa so vereinbar wie ein üppiges Spanferkelgrillen mit den traditionell-christlichen Karfreitagsgepflogenheiten.
Konzentrieren wir uns also lieber auf die Musik als auf das Image der fünf Schweden. Denn auch wenn diese in klassischen AOR-Gewässern schwimmt und dadurch unter dem Strich ein wenig bieder und unspektakulär klingt, ist „Money Never Sleeps“ kein schlechtes Album geworden. Man nimmt sich massenkompatiblen Stadionrock zum Vorbild – BON JOVI, JOURNEY und VAN HALEN grüßen an allen Ecken und Enden. So wirken auch die Melodien schon beim ersten Hördurchgang vertraut und Überraschungen erlebt man über die gesamte 42-minütige Spielzeit keine. Mit „Anything You Want“ findet sich sogar die obligatorische Herzschmerz-Ballade als fünftes Stück auf dem Album.
Die Stimmung bei jeder Stadionrock-Band steht und fällt natürlich in erster Linie mit der Stimme und Ausstrahlung ihres Frontmannes. Und hier haben COVERED CALL mit Thomas Vikström (THERION, Ex-CANDLEMASS) ein absolutes Ass im Ärmel. Seine ausdrucksstarken Vocals verleihen dem ansonsten eher durchwachsenen Songmaterial das gewisse etwas. Und legt man seine Performance bei den bisherigen Auftritten mit THERION zugrunde, so dürfte er für COVERED CALL auch live die Kastanien aus dem Feuer holen. Ansonsten bleibt ein durchschnittliches AOR/Stadionrock-Album mit gefälligen Melodien, aber ohne eine wirklich überzeugende eigene Duftmarke.
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