Covenant - Northern Light

Review

Lange hat es gedauert – nun ist es endlich da ! 2 Jahre nach dem Überfliegeralbum „United states of mind“ folgt mit „Northern Light“ das neueste Werk der schwedischen Elektroniker Covenant. Nach dem Wechsel zu einem Majorlabel und der doch sehr langen Abstinzenz hatte ich zunächst ein flaues Gefühl im Magen, da das letzte Apoptygma Berzerk-Album „Harmonizer“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, wie unter solchen „Umständen“ aus einer der besten Elektro-Bands ein nur noch trauriges Abbild ihrer Selbst entstehen kann. Doch schon die fantastische Vorab-MCD „Call the ships to port“ deutete an, dass Covenant nichts von ihrer Klasse eingebüßt haben. Wer jetzt auf „Northern Light“ allerdings nun weitere 10 Tracks im Stile von „Call the ships to port“ erwartet, dürfte etwas enttäuscht werden. Covenant sind deutlich ruhiger geworden, endgültig vorbei sind die harten und peitschenden Industrialklänge alter Zeiten. Dieser Trend ist nicht neu, fand man doch schon auf „United states of mind“ kommerziellere Töne im Sound von Covenant wieder. Auf „Northern Light“ geht die Band um Sänger und Songwriter Eskil Simonsson diesen Weg konsequent weiter, ohne dabei jedoch auch nur bei einem Song ihre Wurzeln zu verleugnen. Trotz stellenweise fast schon beängstigender Eingängigkeit zeichnet die Songs weiterhin die Covenant-typische Kälte und Monotonie aus, getragen von atmosphärischen Klängen und Soundteppichen sowie der immer wieder faszinierend monoton-traurigen Stimme von Eskil Simonsson. Hinzu kommen neue Elemente im Sound von Covenant, wie der Einsatz eines Orchesters bei „Invisible & silent“, das den Song zu einem der ungewöhnlichsten und gleichzeitig schönsten Covenant-Tracks per dato macht. Dass Covenant schon immer ein Gespür für hymnische Melodien haben ist unbestritten, selten waren sie jedoch so eingängig und berauschend zugleich wie beim bereits angesprochenen „Invisible & silent“, vor allem jedoch auch bei „Bullet“ oder „Prometheus“ lösen sie auch beim hundersten Mal immer wieder Glücksgefühle aus. Doch keine Angst – auch für die Clubs bietet „Northern Light“ noch genügend Material – wenn auch nicht in dem Ausmaß vergangener Alben. Zu „Call the ships to port“ ist nicht mehr viel zu sagen, in die gleiche Kerbe preschen die hypnotisch-stampfenden Songs „We stand alone“ – der wohl „fetteste“ Track des Albums ! – , „We want revolution“ und der Opener „Monochrome“. Die restlichen Tracks sind dann sehr ruhig & minimalistisch ausgefallen – gerade Tracks wie „Rising sun“, „Winter comes“ und „Atlas“ sind es jedoch, die neben „Invisible & silent“ sowie „Prometheus“ dem Album seine melancholische Grundstimmung verleihen und einen an einem verregnetem Winterabend beim Genuss eines Glas Rotweins wunderbar sanft einlullen. Einzig „Scared“ ist ein in meinen Ohren furchtbar langweiliger und langatmiger Song und verhindert somit auch die Höchstwertung für „Northern Light“ … Lobenswert ist abschließend noch das zur Stimmung des Albums passende unterkühlte Artwork, sowie das anspruchsvoll gestaltete Booklet. Schön, dass Covenant wieder da sind !

13.10.2002
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