Covenant - Leaving Babylon

Review

Zwei Jahre samt der ein oder anderen Umbesetzung im Lineup der Band sind seit dem letzten COVENANT-Album „Modern Ruin“ inzwischen vergangen, mit „Leaving Babylon“ melden sich die Schweden um Frontmann Eskil Simonsson jetzt wieder zurück und groß war die Spannung, was die Herren aus Europas Norden diesmal so alles aus ihren Synthies zaubern würden.

Zunächst fällt die „kompakte“ Tracklist auf, denn gerade einmal 9 Songs erwarten den Hörer offiziell – ein zehnter Song ist als Hidden Track versteckt, Kinderkram…

Den Auftakt macht der Titelsong „Leaving Babylon“, der eher wie ein zu lang geratenes Intro wirkt und das Album sowohl inhaltlich als auch musikalisch sehr unterkühlt und monoton eröffnet. Deutlich spannender wird es dann beim folgenden „Prime Movers“, das vom Arrangement etwas an „Call The Ships To Port“ erinnert und gute Chancen haben dürfte, für volle Tanzflächen zu sorgen – ein „klassischer“ COVENANT-Clubsong, wie man ihn von den Schweden in den letzten Jahren schon öfters gehört hat.

Minimalistisch und mit sanften Vocals weiß das anschließende „For Our Time“ durchaus zu gefallen, plätschert aber auch etwas vor sich hin und bereitet in gewisser Weise das Feld für das erste wahre Highlight des Albums – „Thy Kingdom Come“. Für genau solche Songs liebt man COVENANT: Emotionale Vocals, Cembalo-Klänge und ein unterkühlt-melodischer Sound dürften jedes COVENANT-Herz höherschlagen lassen.

Tja … und umgehend folgt mit „I Walk Slow“ einer dieser COVENANT-Songs, der die Fangemeinde mal wieder spalten wird. Sanften Gitarrenklängen & Vocals stehen hier verstörende und noise-artige Samples gegenüber und lassen den Hörer eventuell ziemlich ratlos zurück – ein sehr seltsamer Song aus der Kategorie „absolute Geschmacksache“.

Mit „Ignorance & Bliss“ steht anschließend der nächste Clubkracher auf der Liste, der vor allem melodisch heraussticht und speziell im letzten Drittel den guten alten „Future Pop“ wieder für einen Moment aufleben lässt. Ähnlich clubtauglich und überzeugend ist das bereits vorab ausgekoppelte „Last Dance“ ausgefallen, ein Song der dank seiner schwungvollen Beats und dem intensiven Refrain flott in Ohren und Beine geht.

Etwas ruhiger lässt es sich dann wieder bei „Auto (Circulation)“ an – ein technoid-trancig und komplex gestalteter Track, der einen gelungenen Gegenpol zu den vorherigen Clubsongs darstellt. Den Abschluss bildet schließlich das schwermütig-intensive und mit Pianoklängen verfeinerte „Not To Be Here“ – ein würdiges Ende von „Leaving Babylon“, wenn man mal vom seltsamen und nichtssagenden „Hidden Track“ absieht, der dann noch folgt.

COVENANT präsentieren sich auf „Leaving Babylon“ wieder klarer strukturiert, die experimentellen Momente treten deutlich in den Hintergrund und der Schwerpunkt liegt wieder mehr auf Songs, zu denen man einen schnelleren Zugang findet. Ob das nun ein Vorteil ist oder nicht, muss mal wieder jeder selbst entscheiden. Einigen Fans dürfte die Entwicklung auf „Leaving Babylon“ wohl eher entgegenkommen, da die Ausrichtung der beiden letzten Alben „Modern Ruin“ und „Skyshaper“ in diesem Zusammenhang zu zahlreichen Diskussionen geführt hat. Umgekehrt ist vielleicht manchen das neue Album jetzt wiederum zu „glatt“, zu wenig experimentierfreudig, zu wenig innovativ – aber es ist auch hier, wie so oft im Leben: Letztendlich kann man es eh niemandem Recht machen…

08.10.2013
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