Counting Hours - The Wishing Tomb

Review

Bereits mit ihrem Debüt „The Will“ haben COUNTING HOURS in der heimischen Melodic-Death-Metal-Szene für Furore gesorgt. Die Band, die sich aus Musikern mit einer schier unüberschaubaren musikalischen Vergangenheit zusammensetzt, hat mit Veröffentlichung Nummer zwei noch einmal kräftig nachgelegt und wird sicherlich den einen oder anderen neuen Fan hinzugewinnen.

Mit „The Wishing Tomb“ haben die Finnen ein ausgereiftes, durchdachtes Album geschaffen. Dass es in Skandinavien viele starke Bands in dieser Spielart des Death Metal gibt, ist mittlerweile bekannt – umso schwieriger ist es für Newcomer, in dieser großen Szene wahrgenommen zu werden und auch international Erfolge zu feiern.

COUNTING HOURS – Willkommen in Schweden

COUNTING HOURS machen alles richtig und geben sich nicht der nächsten INSOMNIUM-Kopie hin, sondern richten ihre Fühler eher in Richtung Schweden. „The Wishing Tomb“ hat von der ersten Note an einen starken Alt-KATATONIA-Touch, der sich durch jeden Song zieht, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich der Eindruck noch verstärkt, aber auch die Songs wirken insgesamt tighter, druckvoller und dichter.

Während die Platte nach einem dezenten Intro mit leichtem Understatement beginnt, geht es danach kraftvoll und ohne Aussetzer weiter. Die Umsetzung ist grandios und zeigt, wie gekonnt die Band Vielfalt und Abwechslung mit der Nostalgie der Mittneunziger verwebt, gute 30 Jahre respektvoll interpretiert und auf ein neues Level hebt. Als Hörer kann man sofort aufhören, nach Vergleichen zu suchen, denn das wird COUNTING HOURS nicht gerecht. Die Unüberhörbarkeit eines Renkse und eines Nyström ist allgegenwärtig, und diese Hommage entbehrt in Songs wie „No Closure“ mit dem Outro („For Funerals To Come…“) oder „Timeless Ones“ in bester „Discouraged Ones“-Manier jeder Diskussionsgrundlage.

The Wishing Tomb – Mittneunziger Nostalgie

Bei aller Affinität zu den Originalen, großartiger spielerischer Leistung und druckvoller Produktion überzeugen COUNTING HOURS vor allem durch die starke gesangliche Umsetzung von Frontmann Ilpo Paasela, der von perfekten Clean Parts à la Marco Benevento über harte Mikael Stanne-Passagen bis hin zu Gänsehautmomenten bei „A Mercy Fall“, die an Renkse auf „Dance Of December Souls“ erinnern, alles authentisch und organisch in die Songs einbaut.

„The Wishing Tomb“ ist im Grunde die perfekte Platte für alle Verehrer der Mittneunziger. Bei so viel Nostalgie darf die Band in Zukunft aber gerne einen Gang zurückschalten und mehr nach sich selbst klingen. Bei allem Perfektionismus machen sich COUNTING HOURS damit kleiner, als sie sind.

26.02.2024

- perfection is the end of everything -

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2 Kommentare zu Counting Hours - The Wishing Tomb

  1. zircular sagt:

    Sicherlich gut gemacht, aber viel zu nahe am Original von Katatonia. Deshalb bleibt am Ende lediglich eine Kopie, die ihren Weg nicht in meine Sammlung finden wird.

  2. ultra.silvam sagt:

    Der Song klingt schon mal nach einem guten Nachfolger zu „The Will“ von 2020. Super Band. Bedienen definitiv Fans die nicht mehr viel mit dem Anfangen können was Katatonia mittlerweile macht.