Cough / Windhand - Reflection Of The Negative

Review

Gleiches Genre, gleiches Label, gleiche Heimatstadt, gleicher Basser…das konnte ja nur in einer Split münden. Konsequenterweise teilen sich COUGH und WINDHAND nicht nur mehr die rudimentären Eckdaten eines Musikerdaseins, sondern mit „Reflection Of The Negative“ nun auch noch A- und B-Seite der gleichen Veröffentlichung…

…und dies äußerst überzeugend und erfolgsversprechend ob ihrer noch in diesem Jahr anstehenden Full Lengths. COUGH empfehlen sich dabei eher den Nihilisten und all jenen, die das Murmeltier an einem düsterverregneten Montagmorgen im November grüßt. Positiv geht anders, die verzerrte orgel zu Beginn von „Athame“ erzeugt eine grabesähnliche Stimmung, die diesen Split-Beitrag eher in Richtung Funeral Doom zu schieben scheint. Die wechselt zwar sogleich ans zu erwartende Ende des Sludge-Stoner-Doom-Spektrums (tonnenschwer mahlende Riffs, kaum Tempo, analog-warme Produktion), wirklich aufhellender wird sie dadurch allerdings nicht. COUGH dübeln sich auf etwas mehr als 18 Minuten durch gerade mal vier Riffs, die für eine Stoner-Combo vergleichsweise düster durch den Kiffer-Smog eher sägen als schweben, schaffen es aber gerade dadurch und ihr glückliches Songwriter-Händchen, „Athame“ nicht langatmig klingen zu lassen.

WINDHAND dagegen brauchen nicht so viel Anlauf und sind der eigentliche Grund, wieso man sich als eingefleischter Stoner Doom-Fan diese Split unbedingt einverleiben sollte. Nicht primär, weil sie beim Siebenminüter „Amaranth“ mit mehr Fuzz und Vortrieb vorgehen und mit ein wenig mehr Rock’n’Roll-Biss auf den Punkt kommen. Nein, das Highlight hört auf den Namen „Shepherd’s Crook“ und steigert sich von halligem Flanger-Intro zu einem durch die THC-benebelten Hirnwindungen mäandernden Dunstschleier aus bedächtigen Rhythmen, melancholischen Melodie-Hooks, einem Refrain-Riff zum auf die Knie sinken und…Dorthia Cottrell. Ja, das ist tatsächlich eine Frau, die dort ihre Stimme durch den Äther wabern lässt.

Wer das erste selbstbetitelte WINDHAND-Album schon mal hat rotieren lassen, weiß, dass Cottrell  arg an eine psychedelisch-verdullte Version von Gordon Matthew Thomas Sumner erinnert – also an STING mit ’nem Spliff in der Hand und in langsam. Hier erhebt sie ihren Gesang zur Kunstform, ohne den „Shepherd’s Crook“ und WINDHAND nur halb so ergreifend klingen würden. Wie immer im Allgemeinen und bei Relapse im Speziellen empfiehlt sich die Vinyl-Version, dieses Mal auf 500 Einheiten in schwarz-weißem Splatter limitiert.

 

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02.07.2013

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