Die Geschichte von Cosmotron ähnelt nicht direkt der, der Grimm’schen Bremer Stadtmusikanten. Ein paar Mucker aus der Bremer Musikszene (die Frage ist, ob es überhaupt eine solche gibt) liefen mit ihren jeweiligen Proberaum-Stammtischvereinigungen auf Grund, schlossen sich zu einem neuen Quintett zusammen und waren gewillt alsbald die Bühnen zu entern. Was braucht man dazu? Einen Bandnamen (Cosmotron), ein Album (Antiparallel) und Erfolg. Ob letzteres ihnen zuteil wird, kann ich nicht beurteilen. Die Bedingungen sind musikalisch jedenfalls nur bedingt vorhanden. Die Band pendelt zwischen eingängigem Brit-Pop und gradlinigem Alternative-Rock, dazwischen ein paar psychedelische Ausflüge – kurzum: man tanzt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig. Das zwar ohne Beinbruch, aber so recht gelingen will es nicht. Tracks wie „Picturefreak“, „Piece Of Me“ oder „The Dog-Show“ rockten sich schnell in mein Kurzgedächtnis, verblassen aber bei Durchlauf Nummer 4 bereits. Auch die düster-ruhigen Passagen („The Indication“, „Eye For An Eye“) klingen zunächst interessant, langweilen aber nach und nach, weil es im Endeffekt an atmosphärischer Tiefe fehlt. Als einziger Song konnte mich die Radiohead-meets-Oasis-Ballade „Just Anyone“ durchweg überzeugen – ein klasse Ohrwurm, der zurecht mit einem Musikvideo bedacht wurde. Aber ein Song kann nur selten ein ganzes Album in die Spitzenklasse hieven, schon gar nicht wenn man sich allzu schnell satt gehört hat. Fazit: „Antiparallel“ bleibt mit jedem Durchlauf das „gewisse Etwas“ schuldig. Das ist ja auch nicht immer von einem Debüt zu erwarten. Immerhin sind die richtigen Ansätze vorhanden, weswegen ich mit gutem Willen enorm knappe 6 Punkte vergebe.
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